Zurück

Alle Erwartungen übertroffen

von Elvira

ACD-Geburtstags-Con im Naturfreundehaus, Hildesheim am 13.-15. August 2004

"Wir kommen nicht zum Con." Ein klarer Fall, seitdem wir beschlossen hatten, unsere katzenselige Zeit zu Hause eigenmächtig zu verlängern und nicht just am Conwochenende zurückzufahren in den arkonidischen Eispalast. Die Entscheidung tat mir nicht besonders weh, denn ich war (noch) nicht consüchtig seit meinem ersten ACD-Con 2003 "auf den Heiligen Hügeln Arkons", da ich viele Clubmitglieder zum ersten Mal traf und man sich erst beschnuppern musste.
Ich las zwar mit Vergnügen die Progressreporte, konnte aber durchaus mit dem Gedanken leben, diesmal nicht mit dabei zu sein. Wenn ich nur schon an die lange Autofahrt nach Hildesheim dachte! 400 km ein Weg! Ich bin doch nicht verrückt, eine solche Strecke freiwillig auf mich zu nehmen! Auch würde ich die Katzen nicht für 3 Tage allein lassen so kurz vor der langen Trennung! Außerdem wollte ich an diesem Samstag mit dem Karl-Heinz zum Kaiserslauterner Mittelaltermarkt.
Aber dann kam Ernie zu Besuch und meine feste Absicht war dahin. Als sie weg war, verfasste ich Atlans Conrede. Nur so - für alle Fälle. Obwohl ich wusste, dass wir nicht fahren würden.
Abends rief KDL an: "...na? schon alles gepackt fürs Wochenende?"
"Wir kommen nicht."
"Waaas?"
"Zu weit für einen Tag. Sonntag morgen um 9 haben wir Gottesdienst."
Bedauern am anderen Ende. "Na, dann bring ich nen Packen Conbilder mit, wenn ich zu euch komme."
Ich freute mich schon drauf. Auch im Forum kannte man kein anderes Thema als "Confever", "Wetterprognosen I-IV", "suche Mitfahrgelegenheit" - Vorfreude, wohin man schaute. Beiträge der Congänger schlossen mit "freu, freu", die der Verhinderten mit "Neid und Trauer" und "...hoffentlich viele Conbilder als Trost." Wollte ich wirklich zu denen gehören? Meine sorgfältig durchdachten, vernünftigen Argumente kamen bedenklich ins Wanken. Ich war plötzlich in Conlaune. Ich wollte auf einmal unbedingt da hin.
"Eine Verschwörung!" spottete Atlan. "Die wollen dich mürbe machen!"
Mich wunderte, dass der Arkonide zu dem Thema noch kein alles entscheidendes Wort gesprochen hatte. "Ich halte mich da raus. Aber wie du dich auch entscheidest, ich bin dabei."
Er hatte seinen Spaß daran, wie ich tausendmal alle Fürs und Widers auslotete. Immer und immer wieder stand das unüberwindliche Problem der Entfernung im Vordergrund: 800 km nur für eine Spritztour ist Wahnsinn! Und teuer! Dann doch lieber Kaiserslautern, das wird bestimmt auch ganz nett, versuchte ich mir einzureden. Andererseits - wer weiß, ob wir je wieder die Gelegenheit kriegen, nächstes Jahr sind wir vielleicht schon im Dunkel der ACD-losigkeit versunken. Letzte Gelegenheit also für einen Con mit Atlan (und letzte Gelegenheit in diesem Jahr, den schönen silbernen Raumanzug zu tragen.)
"Könnte man nicht", so grübelte ich, "freitags abends im Naturfreundehaus auftauchen, den ereignisreichen Samstag "mitnehmen" und in der Nacht zurückfahren, pünktlich zum Gottesdienst da sein und danach nach Kaiserslautern...?"
"Nicht schlecht!" Atlan grinste. "Nur wer viel will, kann auch viel erreichen. Aber übernimm dich nicht, du hast keinen Zellaktivator!"
"Nein, aber Ihr." konterte ich. "Könntet Ihr nicht vielleicht mal fahren - ausnahmsweise...?"
"Kommt nicht in Frage! Du bist das Faktotum. Wo kämen wir hin, wenn ich plötzlich deine Aufgaben übernähme?"
Der Same war aber gesät, am Abend vorher war ich trotz der mangelnden Kooperationsbereitschaft des Arkoniden zu allem fähig. Ich ölte die Ventile der Trompete, kaufte ein und packte unsere Sachen. Gero beschrieb mir den Weg. Aber entschieden war es immer noch nicht.
Der Freitag kam an den Himmel. Es regnete. Uäh, heute ist der Tag, an dem ich 400 km fahren soll. Vielleicht lohnt sich der ganze Aufwand ja gar nicht, vielleicht wird es langweilig! Lassen wir es lieber, sagte ich zu den Katzen. Nach dem ersten Humpen Kaffee schien die Sonne. Meine Laune stieg. Ich hätte schon Lust...
"Hör zu!" griff der weise Clubpatron plötzlich manipulierend ein und wedelte mit dem Progressreport Nr.4, "die besten Stunden des Lebens muss man sich stehlen! Und etwas dafür riskieren - eine lange Autofahrt zum Beispiel. Das Verrückte ist es, an das man sich später erinnert, nicht das, was man aus Vernunftgründen bleiben lässt! Und wie sagte ein Redax mal? Nur, wer dabei war, kann sagen, dass er dabei war. Wer schert sich da später um 800 km?"
Das war ein Wort! Endlich. Nimm dir den Reinhard Zens zum Vorbild, so signalisierte zusätzlich mein Extrasinn, letztes Jahr reiste er eigens für den Con mit dem Zug von Österreich an Das waren locker 12 -14 Fahrstunden!
Elvira Die Katzen protestierten. "Und wir? Wer füttert uns?"
"Die Rosalinde vielleicht?" schlug ich vor. Das war die Nachbarin. Die Katzen wiegten die Köpfe. "Ja, das ginge vielleicht... Kommst du auch sicher wieder zurück?"
"Wenn man sich mit einer Karre ohne Prallfeld oder sonstige Schutzschirme auf die Autobahn wagt," erklärte ich ihnen, "kann man für nichts garantieren.
"Sie nahmen es gelassen, aber ich hatte ein schlechtes Gewissen. Fuchs wusste die günstige Situation auszunutzen und legte sich auf den Kaffeetisch in die Sonne.
Um 13.15 Uhr ging's los. Ich verabschiedete mich von meinen beiden Liebsten, als wäre es für immer. Sogar die Tür zum Schlafzimmer ließ ich ihnen offen.
"Sir," sprach ich im Auto zu meinem Chief, immer noch erstaunt über die Entwicklung der Dinge. "Wir sind tatsächlich unterwegs zum Con! Hättet Ihr das gedacht? Wir hatten nicht mal Gelegenheit zur Vorfreude!"
"Dafür hast du während der Fahrt noch reichlich Zeit." prophezeite Atlan düster. "Pass auf! Da vorne wird schon wieder gebremst!"
Der erste Stau ereilte uns hinter Friedberg, danach riss es nicht mehr ab. Erst gegen 20.40 Uhr hatten wir das legendäre Naturfreundehaus, das kein Mensch kannte, der an der Robert-Bosch-Straße wohnte, endlich gefunden und wurden überraschenderweise so herzlich begrüßt, dass uns das Herz aufging; vergessen waren Stress, Hunger und Hitze der entbehrungsreichen Reise.
Elvira Die überraschende Ankunft des Kristallprinzen sorgte für Wirbel im Organisationsteam. Gero, der treue Vasall vor Ort, ("Atlan! Du? - äh, ich meine: Ihr? Nein, das kann nicht sein!" - "Schweig, Narr!" - "Mein Gott!" - "Danke, aber nenn mich Atlan!") rollte hastig den roten Teppich aus, überreichte seinem Patron unter vielen Verbeugungen das kostbare Namensschild aus Luurs-Metall und gewährte ihm Kristallprinzenrabatt. Ich habe gar nicht gewusst, dass Atlan hier im hohen Norden einen so treuen Anhänger hatte und war begeistert.
Was weder der Kristallprinz noch ich ahnten, uns aber später durch geheime Infoquellen zugetragen wurde: Gero riskierte sein Leben, um dem Arkoniden ein angemessenes Nachtlager zur Verfügung zu stellen: es gelang ihm, durch einen Überraschungsangriff, seinen Chef Rüdiger da Schäfer aus der Imperatorensuite zu vertreiben. Mit einem überdimensionalen Wassergewehr stürmte er mutig die Räume, in denen sich der Kontakter gerade aufhielt, um... keine Ahnung, was er um diese Zeit da tat, richtete den Plastiklauf auf den völlig Ahnungslosen und forderte ihn auf, umgehend die "Zimmer der tausend Freuden" zu verlassen. Rüdiger da Schäfer kniff die Augen zusammen. Drehte da Grübler jetzt durch? Hatte der Vorbereitungsstress für die Contrilogie etwa seine Nerven ruiniert? Wie auch immer: so durfte er sich ihm gegenüber nicht gehen lassen! Langsam stellte der Clubpatriarch die Colaflasche auf dem kostbaren Tisch ab und fasste seinen Leibdiener ins Auge.
"Atlan ist da! Der echte, der richtige!" keuchte Gero, als er wieder sprechen konnte. "Du wirst einsehen, dass nur er das Recht hat, hier zu wohnen. Es kann nur einen Imperator geben! Das hast du selbst gesagt... damals... verdammt lang her..."
Da Schäfer zuckte zusammen. "Atlan ist da?" flüsterte er fassungslos. "Bist du sicher? Wie viel hast du schon intus?"
"Er ist es wirklich, glaub mir! Ich selbst habe ihn empfangen... dürfen!" Da Grübler wurde nervös. "Du... du kannst dich überzeugen... Jetzt mach keinen Scheiß, wir haben keine Zeit mehr, er kann jeden Augenblick..."
"Aber... aber er sagte doch, dass er keine Zeit habe, uns mit seiner Gegenwart zu beehren... Und jetzt will er ausgerechnet in mein Zimmer, ja? Scheiße! Was stehst du noch hier herum?" fuhr da Schäfer den verdutzten Gero an. "Los, hilf mir packen! Danach kümmerst du dich um den hohen Gast, klar?"
"Euer Erhabenheit geruhen, bis zum Ende des Festes unter uns zu weilen?"
Atlan blickte von einem alten Intra auf und runzelte die Stirn. In Geros Brille fehlte ein Glas. Hatte er sich geschlagen? Auf einem Con waren Streitigkeiten eigentlich gar nicht üblich.
"...In dem Fall werde ich veranlassen, dass Euer Erhabenheit Gepäck hinaufgebracht wird..."
"O, das ist nicht nötig, vielleicht schlafe ich im Auto - oder feiere durch bis morgen."
Gero erstarrte; glaubte, sich verhört zu haben. Ungläubig blickte er den Arkoniden an.
"Ja?" fragte Atlan, "kann ich noch etwas für dich tun?"
"N...nein, Sir..." Hastig verbeugte sich Gero und floh. Es war die Höhe! Nun stand Imperatorensuite womöglich leer und er hatte es sich völlig umsonst mit Rüdiger verscherzt. Schrulliges Arkonidenpack! Unmöglich konnte er dem cholerischen Rüdi die Wahrheit sagen.
Es wurde ein gemütlicher Abend. Die Fans standen mit einem Bier am Grill, drückten dem Arkoniden ebenfalls eins in die Hand und warteten auf ihre Ochsenviertelchen.
Elvira "Musst du immer zusammen mit dem alten Mann kommen?" fragte mich ein vorwitziger Zeitgenosse.
"Das habe ich gehört!" rief Atlan. Gelächter und noch mehr Bier. Man aß und trank, tauschte fannische Neuigkeiten aus oder besichtigte schon mal den Versteigerungstisch, der sich unter allen Kostbarkeiten förmlich bog: Kisten mit historischen Fanzines, signierten PR-Sonderheften, Büchern, Spielen und den legendären Überraschungspäckchen, die nach dem Erwerb immer vor aller Augen geöffnet werden müssen. Atlan machte ein zufriedenes Gesicht; seine Fans hatten sich wirklich viel einfallen lassen zu seiner Verherrlichung: der Raum war festlich geschmückt - sein Konterfei, R. Straumanns ACD-Logo, zierte alle Wände, Poster mit Szenen aus der Contrilogie warben für einem Film, den Rüdi und Gero produziert hatten und morgen Abend zum Besten geben wollten - zweifellos als Höhepunkt des Abends. Ernestine zeigte uns stolz die Anbetungsecke.
"Aha," murmelte Atlan, "so gefällt mir das. Die Barbaren fangen endlich an, ihren Clubpatron zu würdigen! Man lernt dazu!"
Narr! signalisierte der Extrasinn, nur die Barbarinnen! Wenn du nach und nach die Vorstandsriege austauschst und mit Frauen besetzt, solltest du in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr haben.
Und ich musste den Beauvallon holen, des Arkoniden einziges Zahlungs- und Belohnungsmittel.
Noch waren nicht alle Gäste da, aber die Booster-Packs der ClubCardedition waren im Nu vergriffen. Man verglich, tauschte und bewunderte, kurz: es waren alle beschäftigt. Einer fragte: "Wie haben wir eigentlich den Freitagabend herumgebracht, bevor es die Karten gab?"
Björn Fabel zeigte mir feixend die legendäre Card 222, hinter der ich schon seit Wochen her bin. Ich hatte den Kontakter deswegen schon öfter angemailt, er aber wusste mich immer hinzuhalten oder mir eine falsche zu schicken ("Ach, da kannst du wohl nur den Hintergrund öffnen, ich schick sie dir bei Gelegenheit...") um sich dann nicht mehr zu melden. Nun wusste ich, warum. Sein Gero erkannte einen Höheren als ihn, da Schäfer, als Chef an. Peinlich, peinlich!
Am Ende des Abends sah Ernestine aus wie eine Katze, die an der Sahne genascht hatte. Sie hatte als Einzige ihre Sammlung komplett.
"Das geht nicht mit rechten Dingen zu!" murmelte der Kristallprinz. "Was hat sie eigentlich in dem kleinen Beutel am Gürtel?" - "Ein Gravopack", vermutete ich nach ihrem Sieg beim Mitternachtsarmdrücken.
Rüdiger da Schäfer hatte den Wettkampf diesmal nicht gewonnen. Ob es daran lag, dass ihm statt der Imperatorensuite nunmehr nur ein gewöhnliches "Zimmer der hundert Tore" ohne Trainingsgeräte zur Verfügung stand oder daran, dass ihm der Streit mit seinem besten Freund mehr zugesetzt hat, als er wahrhaben wollte? Oder lag es an der Anwesenheit des Clubpatrons, der ihn bei seinen Bemühungen gegen Flocky so ironisch musterte?
Um zehn nach eins wurde ich trotz anregender Unterhaltung schlagartig so müde, dass ich mich auf der Stelle zurückziehen musste. Auf der Rückbank unseres kleinen Peugeots fiel ich sofort ins Koma.
Als wir am Samstag zum Frühstück erschienen, waren die meisten schon fertig und freuten sich auf das Fußballspiel, das ich mir diesmal entgehen lassen wollte, denn ich kannte den Inhalt der alten Intras noch nicht auswendig. Ich unterhielt mich eben bei einem letzten Käsebrötchen mit Orbi, da kam Gero mit grimmiger Miene hereingeschossen und schnauzte uns an: "Wenn ihr schon nicht genug Kampf- oder wenigstens Gemeinschaftsgeist zeigt, um die Fußballer anzufeuern, dann schafft wenigstens Ordnung in der Küche!"
Eingeschüchtert gehorchten wir, kochten aber aus Rache heimlich einen stärkeren Kaffee als den, den es beim Frühstück gegeben hat, obwohl die Thermoskannen noch voll waren. Mochten sie von verweichlichteren Naturen geleert werden.
Als ich hörte, wie jemand KS Denkena im Flur begrüßte, ließ ich Orbi samt den ungespülten Tassen im Stich, und ging den katzenliebenden Kassenwart besichtigen, den ich bisher nur von Bildern kannte.
Kaum war die fußballbegeisterte Meute wieder da, bereitete man sich schon auf die Arkonidenolympiade Dagor Re vor, jeder Kombattant auf seine Weise. Einige brachten in der Anbetungsecke Rauchopfer dar (ob dem Fandomgott Ghu oder dem Clubpatron Atlan, war nicht zu erkennen), andere saßen auf dem Fußboden, allein oder in Gruppen meditierend. Die Stimmung war gedrückt; die Geschichte der arkonidischen Wettkämpfe hatte gelehrt, dass nicht jeder Kämpfer den Schauplatz lebend verließ. Unmittelbar vor Beginn der lebensgefährlichen Kämpfe legten sie nach Offiziersart die rechte Faust an die Brust und sahen einander fest in die Augen. "Für Atlan und Arkon!" Dumpf erscholl der traditionelle Kampfruf durch den Hildesheimer Wald. - Wider Erwarten überlebten alle die Kämpfe, was Dagor-Meister Rüdiger da Schäfer verdross. Er wollte korrigierend eingreifen, um seinem verehrten Clubpatron Atlan da Gonozal etwas zu bieten. Schließlich war der nicht umsonst 400 km angereist! Als die übrigen Clubvorständler begriffen, was ihr Kontakter vorhatte, verdroschen sie ihn gemeinsam mit der Conkeule.
Zwischendurch wurde immer wieder gegrillt, getrunken und geratscht. Atlan stieß mich an und fragte, wann ich endlich gedächte, ihm sein Steak zu servieren. Stockend gestand ich, nur kalten Kartoffelsalat dabei zu haben. Daraufhin leerte er die Flasche Beauvallon mit einem Zug und würdigte mich keines Blickes mehr. Das verschaffte mir wiederum Zeit zur Unterhaltung vor und nach dem Quiz, das diesmal von Sören Herting alias Ernestine Gohr geführt wurde. Bifi, die wandelnde SF-Chronik, erzählte aus der Anfangszeit verschiedener SF-Clubs und ihrer Gründer und ihrer wahrhaft beeindruckenden Clubtätigkeit landauf, landab.
Leider ist Senior-Ehrengast Joe Rotter nicht gekommen. Den hätte ich ja gern mal live erlebt!
Der ereignisreiche Abend rückte bereits in greifbare Nähe, ich musste mich stylen: weiße Perücke, silberner Raumanzug. Was für ein Glück, dass der Sommer wenigstens nicht arkonidischer Natur war, so wie letztes Jahr!
Pünktlich um 21 Uhr spielte ich die Fanfare zum Einzug des Clubpatrons, der bei der Gelegenheit noch einmal ganz offiziell auftrat und sich für das außergewöhnlich ideenreiche Engagement seiner Spezialisten bedankte. Bei den Klängen der Fanfare schwante dem Kontakter offenbar Schlimmes, er nutzte den allgemeinen Trubel, um mit einer der letzten existierenden Flaschen echten Vurguzzes in die Küche abzutauchen - eine völlig überflüssige Vorsichtsmaßnahme, wie sich herausstellte, denn gerade ihm sollte für besondere Dienste im ACD ein imperialer Orden aus der Hand des außerirdischen Clubpatrons überreicht werden: den Cola-light-Orden samt dazugehörigem Trinkgefäß: einer Tasse mit dem Bildnis des Erhabenen. "...es kann ja nicht schaden,", so die Worte des Arkoniden, "wenn ich dem lieben Kontakter gelegentlich als millionenäugige, allessehende, alleswissende Erhabenheit erscheine." Der Kontakter machte gute Miene zum bösen Spiel und bedankte sich artig.
Elvira Die Krönung des Abends war natürlich die Vorführung der Contrilogie: sie war so phantastisch, dass mir die Worte fehlen. Ich kann nur jedem raten: kauft euch die DVD und seht es euch an, ihr werdet es nicht bereuen. Das kann man sich als ACDler nicht entgehen lassen! Mein absoluter Höhepunkt war natürlich Atlans Auftritt als Auftraggeber der "Gefährten", denn diese Szene (die ich bereits auswendig hersagen kann,) ist, korrespondierend zur oben erwähnten Clubcard 222, der echte Beweis für die Loyalität der Macher, auch, wenn mal wieder ausschließlich der gute Gero für deren Demonstration herhalten musste. (Ich verspreche gern, in Zukunft immer mal wieder darauf zurückzukommen, hähä!)
Ts - da mache ich mir seit 2 Jahren ununterbrochen Sorgen um die Gesinnung der Verantwortlichen, spreche in Bildern und Gleichnissen, um die Genossen mit der Nase auf ihr Glück zu stoßen, und dabei ist schon längst alles paletti! (Oder ist das Ergebnis etwa die Früchte meiner Arbeit?*)
Die Versteigerung erwies sich als langwieriges Geschäft. Niemand wollte ohne weiteres kiloweise unbekanntes Lesefutter mit nach Hause schleppen, daher wurde jedem Bücherstapel ein Bonbon in Form eines Fanüberraschungspäckchens beigegeben, dessen Entpackung mit großem Hallo verfolgt wurde. Die Päckchen waren begehrt und wurden daher teuer, aber die Inhalte waren teilweise so schräg, dass manche Fans sich gern mit nur einem einzigen begnügten. Traditionsgemäß wurde das Edikt erlassen: "Alle erworbenen Güter müssen mitgenommen und dürfen auch nicht auf Autobahnraststätten und Bahnhöfen stehen gelassen werden!" Pezi sollte es u.a. zufallen, mit ihren Zeichnungen die Clubkasse beträchtlich zu füllen, und zwar mit Hilfe des Webmans KDL, von dem man munkelte, eine riesige Pezithek sein eigen nennen zu können, für die er bald ein Museum würde bauen müssen.
Einige Fans hatten zu Hause Hab und Gut verkauft, um hier mitbieten zu können - ganz im Sinne des Kassenkurts, der jedes Gebot aufmerksam verfolgte, denn er hoffte, mit dem Erlös des Abends die teure Produktion der Contrilogie ausgleichen zu können, die ihm schon viele schlaflose Nächte beschert hatte.
Einige Raritäten hatten denn auch ihren Preis: echtes Vurguzz zum Beispiel oder die Conkeule, die einzigen Dinge, für die Atlan sich interessierte. Dank beispielloser Selbstlosigkeit zweier getreuer Anhänger (Peter Fleissner und Ernestine Gohr) gelangten beide heiß ersehnten Teile schließlich in seinen Besitz. Dafür legte er doch gern eine Autogrammstunde zusätzlich ein.
Mir graute vor der langen, gefährlichen Heimfahrt im übermüdeten Zustand, aber bis zum Sekt um Mitternacht wollten wir unbedingt noch bleiben. Den Knaller am Ende des ereignisreichen Tages bildete ein wahrhaft imposantes Feuerwerk zu Ehren des ACD-Jubiläums, das es gut und gerne mit dem des Kreuznacher Jahrmarktes aufnehmen konnte. Atlans Fans standen auf der Terrasse des NFH im Kreis und sangen dazu die ATLAN-Hymne, ein jeder seinen Sekt in der Hand. Es war ein ergreifendes Schauspiel. Und es bedeutete unseren Abschied. Wir mussten aufbrechen. Wir haben unsere Entscheidung, herzukommen, keine Sekunde bereut, es war noch besser als letztes Jahr. Alle meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Leute, wir werden auf jeden einzelnen von euch ein Gläschen leeren. Eure guten Wünsche und Ernies Zaubertrank begleiteten uns sicher und unfallfrei nach Hause, wo wir um halb 6 Uhr am Sonntag früh ankamen.
Elvira Sonntag Mittag: "Jetzt grillen sie wieder" seufzte Atlan sehnsüchtig. Ich konnte es nicht ertragen, ihn so leiden zu sehen und servierte ihm von unseren beachtlichen Nicht-Grillresten: "Wir hätten da noch ein wenig Conkartoffelsalat, ein paar Confrikadellen und Consaft..."
"...und Con-Vurguzz", ergänzte er.
"Ja, auch das." Zweifelnd betrachtete ich das giftgrüne Getränk. Es roch wie Hustensaft.
"Jetzt ist es fast ein bisschen so, als wäre man noch dabei" sagte Atlan kauend und blätterte in einem alten Intra.

P.S. die Conkeule funktioniert, wir haben sie auf Karl-Heinz und Rosalinde ausprobiert.
Als wir den Vurguzz probierten, schossen uns die Tränen in die Augen. Wir rissen den Mund auf und schnappten nach Luft. Nur Karl-Heinz sagte: "Ich weiß gar nicht was ihr habt! Ist doch gar nicht scharf!" während wir zum Wasserhahn rannten um unsere Kehlen zu kühlen.So viel über den braven Zwangsfan aus der Pfalz...

Und nächstes Jahr ist ACD- Con in Braunschweig.


Zurück