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Geschichten aus dem Freudenhaus

von Ernestine

Der ACD-Jahrescon vom 13.-15- August 2004 in Hildesheim


Auf einer Quest ist der Weg das Ziel. Die Helden stellen sich harten Prüfungen und Gefahren, erleben Abenteuer und verwachsen zu einer starken Gemeinschaft, so wie wir vier aus Südhessen. Und obschon ein guter ConBericht mindestens fünf Seiten Anreise, eine Seite Programmpunkte und vielleicht noch einen Satz zur Rückfahrt enthält, will ich schweigend beginnen. Nichts sagen werde ich über den heroischen Kampf gegen eine heimtückische Bestie, die Stefan König's Domizil heimsuchte. Bescheiden will ich von der Schilderung des FanMama-Stolzes über Roger Kamrads erste echt fannische Worte "BiFi muss mit" absehen und von kurzweiligen Anekdoten, mit denen Birgit uns sieben Stunden Anfahrt durch Sintflut und Staufrust verzuckerte.
Na gut, wenigstens eine: Kurz vor Kassel erfahren wir, dass BiFi tagelang vor ihrem Bett "lauter kleine Häufchen gemacht" hatte und sich deshalb später einer Knieoperation unterziehen musste. Lacht da wer? Hier liest's sich natürlich anders als es gemeint war, denn die "Häufchen" waren stapelweise Fandom-Fotos, die bis zu diesem gesundheitsschädigenden Experiment einer chronologischen Sortierung in Kisten lagerten.
Der fünfte Sitzplatz im Auto, der von Hermann Ritter, bleibt leer. Eine von Pandoras Plagen bannt ihn, den eloquenten Recken, an sein Zuhause. Hätten die Menschen anno dazumal nicht neugierig die Götter-Büchse geöffnet, was wäre ihm und der Welt alles erspart geblieben. Seit den alten Griechenhaben wir herzlich wenig dazugelernt, wie sich tags drauf bei der Versteigerung der Conpakete zeigen sollte. Doch davon später.
Ernie In weiser Voraussicht hatte Cheffahrer Roger (eigentlich der Fahrsklave) einer Fee namens GPS Tribut entrichtet und sie um den kürzesten Weg zum Hildesheimer Naturfreundehaus ersucht. Sie dankt es indem sie uns mit freundlicher Stimme auf eine Route leitet, welche uns durch manchen bäuerlich anmutenden Hinterhof führt, sich aber letztlich als korrekt erweist. Den Satelliten im Orbit sei Dank. Um 19:06 Uhr erreichen wir historischen Hildesheimer Waldboden und dürfen uns den Schlafplatz aussuchen. Im Wissen um das anstrengende Programm des nächsten Tages wählen BiFi und ich das "Zimmer der 1000 Freuden", in dem Tanja Frank und Thomas "Magic" Giese sich bereits auf zwei mal zwei Quadratmeter kuschelig und doppelstöckig eingerichtet haben.
Die nächste gute Nachricht kommt aus dem Munde von G³ (Gastgeber Gero Grübler): Esther hat sich definitiv angemeldet. Damit greift Plan B und ein Teil der mitgeführten Sachen werden im Zimmer deponiert. Den lächerlichen Rest von zwei Kisten Mitbringseln, Kram und Plunder werden flugs auf den Versteigerungstisch verteilt, die Anbetungs- und Gedenkecke für Imperatoren, Fandomgötzen und abwesende ACDler an die Wand geklebt, grillbares Happahappa wandert erst mal in den Kühlschrank. Eine Flasche Con-Entzugsprophylaxe für Rüdiger und die kleine Seifenkiste zu Geros Händen werden gewissenhaft abgeliefert und von den Gastgebern huldvoll entgegengenommen.
Gucken wer schon alles da ist. Matthias Zimmermann überrascht mit einem Buch von Irene Fleiss. Woher weiß er von meiner Vorliebe für alte SF-Schmöker? Peter Herfurth-Jesse hat gar den karibischen Sommer auf einen Silberling gebrannt, der - während ich diese Zeilen tippe - im Random-Modus spielt. Björn Fabel macht sich gesichtsbekannt. Ups, Überraschung: Viel jünger, blonder und dünner als man sich einen cineastisch ambitionierten Bären-Björn vorstellt. Insgesamt mehr vertraute als unbekannte Geschöpfe. Könnte bedeuten, dass die Schreiberin dem Neo-Status allmählich entwächst.
Startschuss für die BoosterCards. In nullkommanix ist die erste Auflage ausverkauft, die Sammler im Kartenfieber. Der Kontakter schlendert gemächlich von Tisch zu Tisch, väterlich die Köpfe seiner Bilder sortierenden und Checklisten abhakenden Schäfchen tätschelnd. So hat er sie am liebsten, die ACDler: friedlich, ausgelassen und schwer beschäftigt. Apropos Karten: Zur Schönsten wird "Die Heftlinge" gekürt. Nur eine Stimme weniger erhält "Nobby in Angst".
Mehr Händeschütteln, Umarmungen und Hallo bis Zwölf. Dann das Mitternachtsarmdrücken, treffend MAD abgekürzt. Der Kontakter wieder ganz in seinem Element, darf er doch nach Herzenslust kommandieren und alle nach seiner Trillerpfeife tanzen, bzw. kämpfen lassen.
Erstmals am Kräftemessen teilnehmend muss ich mich gegen Petra Schaper beweisen, deren Muckis nicht von Pappe sind. Ich versuche es mit purer Gewalt, dann mit Attacken, vergeblich. Bleibt nur der harte Weg des Aushungerns. Respekt, Frau Schaper.Eine zweite Runde hätte ich vielleicht nicht durch gehalten.
Pezi macht die Schicksalsgöttin und lost die Paarungen der Männer aus. Kameras werden gezückt und strategisch um den Tisch platziert. Laute Anfeuerungsrufe und gemeine Schmähungen tönen, das lauteste Geschrei vondenen, die selbst nicht mitmachen. Déjà vu zum vergangenen Jahr, denn erneut macht Kampfzwerg Flocky Rüdiger das Leben schwer. Magic schlägt sich hervorragend, Achim Sturm gibt sein Bestes, doch den Kampf seines Lebens liefert Frank Möller. Pausenloses Digi-Shooting von allen Seiten. Kein Tropfen Schweiß, kein vor Anstrengung verzerrtes Gesicht, kein gequältes Lächeln unter Schmerzen geht verloren. Glorreiche Bilder für die staunende Nachwelt.
Kommentierung des Geschehens und hitzige Diskussionen dauern bis tief in die Nacht an. Als ich das erste Mal wieder auf die Uhr sehe ist's bereits zwei durch. Die ersten Conianer unterziehen die Matratzen einem Liegetest, die wütenden Angriffe der Killerwespen sind zum Erliegen gekommen, der Grill glimmt nur noch ein bisschen vor sich hin. Kurzer Break mit Augen zu bis kurz vor sieben morgens.

*****

Draußen im Flur schlufft jemand vorbei. Tanja und ich okkupieren die sauberen Duschen im Keller. Kompliment an den oder die Putze. Schnell die bequeme Kluft übergeworfen, denn der Samstag droht mit vollem Programm. G³ werkelt mit mäßigem Enthusiasmus in der Küche. Es riecht nach Kaffee. Meine Hotelfach-Gene meldeten sich. Schnell ist ein kleines Büffet aufgebaut. Erstaunlich, wie viele Leute schon senkrecht stehen. Die Vokabel "wach" sei an dieser Stelle bewusst vermieden. Auf dem Land steht man angeblich mit den Hühnern auf, doch von uns kann das Federvieh noch was lernen.
Acht Uhr erwägt Jörg Dirks den Grill anzuschmeißen. Er könnte auch die kalte Asche mit etwas Erdbeermarmelade mischen und sich als Gesichtsmaske auflegen. Das treibt die Schlafgeister aus. BiFi bändigt ihr Spezialbrot, Colin macht mit ausgestreckten Armen den Zombie, JöDi jongliert einen Teebeutel durchs Zimmer. Das ist Con live.
Während wir über die freundliche Farbe von warmem Milchkaffee in elegant-hellbraunen Plastikbechern sinnieren, ertönt ein gereiztes "Ins Waschbecken uriniert, oder was?" von hinten links. Ein kurzer Blick über die Schulter entlarvt Rüdiger und Spezi Frank in blendender Morgenlaune. Björn rettet die Situation mit "Essen ist die Erotik des Alters" und Colin bezieht sich auf Knigge, als er seine eigenwillige These zu erläutert sucht, dass man, bevor man gegen Frauen handgreiflich werden darf,sie zunächst zu Monstern erklären muss. Au weia, so früh am Morgen lass' ich ihm das ausnahmsweise durchgehen, weise allerdingsdarauf hin, dass dieser verbale Frevel am stärkeren Geschlecht zitiert wird. Die Herren mit dem ge-Harn-ischten Spruch vertiefen ihr Lieblingsthema und erörtern Levitra.
Pezi hat angeblich um Weckdienst gebeten, Flocky wurde bereits gesichtet und überhaupt schläft Jörg Dirks weder einen 42-Stunden-Marathon noch schnieft er. Alles ganz neue Sitten.
Während man am Nebentisch vierstimmig Märsche intoniert gibt Peter gibt den neuesten Schäfer-Witz zum Besten: Kommen Zwillinge zum Con und fragen Rüdiger Schäfer"Haben sie auch was von Ratiopharm?". Angesichts einiger barocker Gestalten schlage ich Colin vor, das Mitternachtsarmdrücken künftig durch ein Mitternachts-Sumoringen zu ersetzten. Eigentlich sollte ich darüber keine dummen Scherze machen, habe ich mir doch selbst eine kleine ACD-Sympathie-Plauze zugelegt. BiFi wird aufgeklärt, warum Männer nachts Wälder absägen. Evolutionsbedingt halten sie mit diesen schauderlichen Emissionen wilde Tiere fern. Peter beharrt darauf, dass Schnarcher das Recht auf sieben letzte Worte haben: Hör auf, ich kriege keine Luft mehr.
Das Fußballturnier naht, die Wetterlage wird spekulativ beraten. 10 bis 20% Regenwahrscheinlichkeit, die, da sind sich alle einig, sich punktgenau über dem Spielacker befinden werden. Richtig getippt. Nach Irrungen und Wirrungen durch die tückische Hildesheimer Wildnis fallen bald nach Spielbeginn die ersten Tropfen. Das stört weder Spieler noch Zuschauer. Auf einer Barbarenwelt wie Terra kann man eh' nichts anderes erwarten.
ErnieErnie Die güldene Pille, der geschmackvollste Fußball den ACDler je treten durften, ist mehr im Aus als im Spiel. Macht nichts, die Verschnaufpausen sind willkommen. Die drei Teams mühen sich, einige redlich, viele so gut sie es eben vermögen. Mitmachen ist alles. Wie schon beim MAD sparen insbesondere die gaffenden Fußkranken nicht mit unschicklichen Anmerkungen. Besonders der Kontakter kriegt sein Fett weg. Ich kann mich nur wundern. Schließlich hat die Spezies Homo Schaefericus Sapiens auch eine Seele. Als sogar eine Kiste Bier als Prämie in Aussicht gestellt wird, falls der bekennende Leverkusen-Fan vom Platz röchelnd getragen werden muss, will ich es genau wissen. Höflich frage ich nach, was alle gegen Rüdiger haben. "Nichts", tönt esmir fröhlich und unisono entgegen, "gar nichts". Bei den She Huan, was geschieht hier?
Nein, das sind tatsächlich keine Feindseligkeiten, das ist Frotzelei vom Allerfeinsten und grammgenau dosiert, damit Rüdigers Hybris nicht ins Unermessliche wuchert, zärtlicher Freundschaftsdienst seiner begeisterten Fangemeinde. Das Fandom steckt voller seltsamer Geheimnisse.
Die Bewegungsfetischisten toben sich aus, wir Umstehenden goutieren. Als die Sonne durch die Wolken bricht hat Achim Mehnerts Truppe obsiegt. Der Rückweg gestaltet sich mit zwei kleinen Richtungskorrekturen nur unwesentlich kürzer als der der Hinweg. Wie gut, dass es auf dem Spielfeld keine Bäume gibt, sonst hätte man womöglich die Tore nicht gefunden.
Zurück am Freudenhaus sehe ich ihn erstmals leibhaftig. Wie erwartet bleibt die Konversation mit Kurt ein wenig distanziert, aber offen. Total merkwürdig, nach ein, zwei Jahren fast ausschließlich schriftlichem Kontakt das Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Und leider ist Kurt ein bekanntermaßen rarer Gast, d.h. nur an diesem Samstag da. Das reicht gerade mal für ein paar Sätze und das Palaver zur ACD-Chronik. Bleibt nur aufs nächste Mal zu hoffen, wann immer das sein wird.
Der martialische Appell an die Rekruten der arkonidischen Flotte erschallt. Für Dagor-Re haben Rüdiger und Gero fünf Disziplinen ausgeheckt. Ich hoffe den alles sehenden und alles hörenden Clubpatron mit dem Team-Namen "Farnathia" bestechen zu können, vergeblich. Vorletzter Platz bedeutet immerhin die Ernennung zum Dagor-Meister. Meisterinnensind nicht vorgesehen. Im Grunde gar nicht soschlecht. Der Spaß ist die Hauptsache dabei. Irgendwie bleibt allerdings der Eindruck haften, dass wir alle nicht sonderlich zum Ruhme Arkons beitrugen, zumindest nicht was Steinchen werfen und Ratespiele betrifft. Womöglich sollte ich lieber die diplomatische Laufbahn erwägen oder ein solides Handwerk erlernen. Mal hören, was mein Laktrokte dazumeint.
Ernie Nächster Programmpunkt mit überwältigend hoher Beteiligung ist das obligatorische Samstagnachmittag-Quiz. Diesmal unter der Aufsicht eines gewissen Sören Herting. Im ProgressReport #2 war zu lesen, um seine Geburt ranke sich ein "düsteres Geheimnis". Erst dachte ich, der Kontakter hätte mal wieder maßlos übertrieben. Doch Sörens Mutter, Ana Gramm, schwört Stein und Bein, er entstamme einem parthenogenesischem Akt atlantischer Rätsel-Manie, was immer das heißen mag.
Jedenfalls hätte ich nicht die Hälfte dessen gewusst, was die ACDler locker aus der Hüfte beantworten, selbst wenn sie dafür tischweise Geheimkonferenzen abhalten müssen. Nur gut, dass ich mich raus gehalten habe. Quiz ist definitiv nix für mich.
Ein offensichtlich gerührter Atlan und sein Faktotum Elvira segnen die Veranstaltung mit einer Gabe für den Kontakter. Wie gut, dass der Arkonide und Rüdiger sich schon solange kennen. Kameradschaften zwischen zwei solch selbstbewussten Naturen sind bekanntermaßen nicht einfach.
Bei den Siegerehrungen darf fast jeder eine der toll gestalteten Urkunden entgegen nehmen. Ich bekomme eine vom Militärischen Abschirmdienst und eine mit der arkonidischen Variante meines Nachnamens, nur ohne "h". Achim Mehnert wird sein vorbildliches Modebewusstsein geehrt, für das mutige Tragen von Socken, bei denen Pippi Langstrumpf neidisch wird.
Artig und fügsam lässt sich die versammelte ACD-Mischpoke bei der Versteigerung abwechselnd mal von Rüdiger und mal von Achim ausnehmen.
Das erste Opfer ist Olaf Funke, der es den bereits erwähnten alten Griechen nacheifert und leichtsinnig das Conpaket des abwesenden Hermann ersteigert. Aufgeklärte schütteln schadenfroh den Kopf: Wie kann man nur blind was von dem ersteigern? Was beim Auspacken zum Vorschein kommt sieht weder salonfähig noch fabrikneu aus. Hermann wird sich die Frage gefallen lassen müssen, woher er die Penis-Verlängerungs-Pumpe hat und, weitaus interessanter, warum er sie loswerden wollte.
Bücher, Software und fannische Getränke wechseln die Besitzer. Ich biete, sehe gerade noch rechtzeitig Klaus-Dieters gefährliches Augenglitzern, als es um Pezis Paket geht. Wenigstens vermag ich die heißbegehrte Kiste Fanzines ergattern, vom frisch gekürten ACDler des Cons signierte Werke, Raritäten sowie die Pakete von Rüdiger und KNF - obwohl man bei letzterem raunt, es könnte Hermann drinstecken.
Den jeweiligen Inhalten gebührt eine Sonderreihe im Intravenös, die mit dem nächsten Heft startet. Zu schön die Spekulationen um persönlichen Zutaten in einem Päckchen. Wer bei "Alle meine Schätze" mitmachen/mitschreiben will, ist herzlich eingeladen. Waren ja genug Pakete da.
Rüdiger hatte ich flüstern hören, dass kein Besucher mit mehr als fünf Euro nach Hause fahren darf. Sieht man den Erlös für die Clubkasse, dürfte das hinhauen. Spaßeshalber zählte ich später zu Hause nach und kam auf 8,81€ Restbestand im Portemonnaie. Zu diesem Zeitpunkt war ich Roger allerdings noch das anteilige Benzingeld schuldig. Selten habe ich mich lieber schröpfen lassen. Ich muss krank sein.
Den ersten Teil der ConTrilogie hatte Gero letztes Jahr bei BiFi zum Besten gegeben. Samstag zeigt er ihn als Directors Cut, dann den zweiten und den dritten Teil. Die Inhalte der Filme entziehen sich jeder Schilderung. Falls er noch nicht zu Hause aufgetaucht ist, der Herr Regisseur, wird er wohl immer noch von der johlenden Menge auf Händen ums Naturfreundehaus herum getragen. Vergesst den Schuh des Manitu, verschenkt die Karten fürs Traumschiff Entenscheiß. Der Kampf zwischen Gut und Böse um das Gelingen des Cons 2004 in Hildesheim appelliert auf geniale Weise an die Urinstinkte jedes ACDlers. Die Hildesheimer Avantgarde setzt ganz neue Maßstäbe.
Den Abschluss der rauschenden Ballnacht machen ein für die zündelnden Veranstalter nicht ungefährliches Feuerwerk, bei dem mir die Ohren klingeln, und ein Sektgelage. Happy Birthday, Atlan Club Deutschland, und ich mitten drin! Dicke Krokodilstränen für alle, die das verpasst haben.

*****

Am Sonntagmorgen schleiche ich in den Veranstaltungsraum und sehe sie, die Geister der Vergangenheit. Sie sitzen dort an den Tischen, plauschen, trinken, schreien, singen, tanzen sogar und messen spielerisch ihre Kräfte und den kreativen Verstand. Die Atlanauten der ersten Jahre, der goldenen Jahre, der Durststrecken und die vom Brezelcon 2001. Pure Magie, wie sie nur ein ausgelassener ACD-Con auf geweihtem Boden hervorbringen kann.
Mir steigen Tränen in die Augen. Als ich sie wegwische sind alle verschwunden und verblasst. Eine Sinnestäuschung? Das behalte ich besser für mich, sonst denkt noch jemand, ich phantasiere. Aber halt, da kommtdoch was. Ein giggelnder Astral-Nobby rennt von links aus der Holzwand und verschwindet gegenüber. Ich stürze ans Fenster, doch die Terrasse ist menschenleer. Komisch, war Norbert 2001 überhauptdabei? Hilfe!
Frühstück wie gehabt, wieder mit zahlreichen Frühaufstehern. Ein bisschen Aufräumen hilft gegen den aufkommenden Trennungsschmerz, derweil die Brenner in drei Laptops heiß laufen um alle mit Bildern zu versorgen.
Abflug gen Süden der Republik.
Montag erwache ich neben meinem Mann, nicht "auf" BiFi. Vorübergehende Desorientierung, dann die Erkenntnis, dass "Das Fest" Geschichte ist, einhergehend mit den nur zu gut bekannten Con-Entzugs- und Begleiterscheinungen: Ein leises Echo von Farben, Gesichtern, Gesprächen und Düften. Eindrücke, die man wider besseres Wissen hofft irgendwie festhalten zu können.
Dieser Bericht hätte um einiges fideler ausfallen sollen, dem angemessen, was war. Klappt nur nicht, so kurz danach. Im Laufe der nächsten Tage und Wochen muss sich alles erst setzen. Hoffentlich gibt's bald wieder Online-Cons.
Fürs Schlimmste habe ich vorgesorgt: An den Sohlen meiner roten Sportschuhe haftet der original Hildesheimer Dreck. An dem kann ich ab und an schnuppern.

There is a house in Hildesheim
They call the House of Fun
And it's been the ruin of many poor fans
And God I know I'm one


[Turner/Martin/Herting]


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