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Ein ACD-Con durch die 'Augen eines Rookies'

von Björn

Der ACD-Jahrescon vom 13.-15- August 2004 in Hildesheim


Es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Nach der Lektüre einiger INTRA's hatten sich in meinem Kopf bereits Geschichten zu den einzelnen Namen geformt, viele kamen mir irgendwie schon bekannt vor, obwohl ich noch nie eines dieser Gesichter gesehen hatte. Also flugs die Attending Membership erworben und ein Bett reserviert, und die Anmeldung war perfekt.
Dann kamen die Zweifel. Du kennst da doch keine Sau, Du hast doch eh immer zu viel vor, direkt danach geht's in Urlaub, da ist sowieso viel vorzubereiten, hast Du Dir das gut überlegt? Was, wenn keiner mit Dir redet?
Inzwischen ist der Con vorbei, und ich war dabei. Zur Zeit sitze ich im Entspannungsurlaub in Dänemark am Ringköbing-Fjord. Das heutige Regenwetter hält uns vom Strand fern und gibt mir mal wieder die Gelegenheit, ein paar Worte zu 'Papier' zu bringen. Wie hat sich also dieser so wichtige erste Con in mein Gedächtnis gebrannt?
Hin ging's per Zug, da man ja seine Ruhe und somit keinen Stau live miterleben wollte (man sollte aber immer bedenken, dass man durch die Benutzung der Bahn bei der Versteigerung rein gepäcktechnisch echt eingeschränkt ist!). Also am Freitag Urlaub genommen und ausgeschlafen, mittags los, Perry-Hefte 795 bis 797 ins Gepäck, um die Bahnzeit zu nutzen.
In Barnten (in the middle of nowhere) am Bahnhof stand dann schon Gero als Con-Taxi für Matthias Pätzold und mich bereit. Auf ging's in den Hildesheimer Wald zum Naturfreunde-Haus, wo wir feststellten, dass wir doch irgendwie richtig früh dran waren, denn außer Rüdiger, Darklord Jörg und Gero waren wir die ersten Gäste. Also Zimmer beziehen, erstes Bier und auf die Terrasse. Langsam aber sicher kamen die nächsten Besucher, das Haus füllte sich mit Leben, und ich stellte fest, dass ich auf dem Hurricane-Festival in Scheeßel wahrscheinlich schon mal Matthias Zimmermann begegnet bin, denn wir waren beide beim Sarah-Bettens-Auftritt vorne an der Bühne. Aha, doch keine Unbekannten.
Gegen sechs zur offiziellen Begrüßung und Eröffnung war die Teilnehmerzahl aufgrund diverser Staus noch nicht wirklich beeindruckend, und die offizielle Eröffnung bestand aus dem in den Raum geworfenen Satz: "Ach ja, der Con ist eröffnet, Prost!" von Gero, der bereits wieder Richtung Grill eilte. Dort wurde an diesem Wochenende so manches Schwein und Rind dem Fandom geopfert.
Nach vielen Hallos zwischen Leuten, die sich schon ein paar Jahrzehnte kennen, kam langsam Gemütlichkeit auf, und das erste Highlight fand statt: der Verkauf der Booster Edition der Sammelkarten. Innerhalb kürzester Zeit waren einige Hundert Packungen verkauft, und sämtliche Tische im Consaal waren belegt von sortierenden und schwitzenden Jägern und Sammlern. Die nicht von dieser Sucht ergriffenen Teilnehmer musterten uns mit mitleidigen therapeutischen Blicken, wenn mal wieder der Ausruf "Ich habe Norberts Darmspiegelung!" oder "Zum zweiten Mal die Geheime Satzung" zu hören war. Dann das Tauschen!! "Hast Du die Doppelten immer noch nicht sortiert? Mach mal hinne!" oder "Klar habe ich den Herrmann in der Badewanne, irgendwo hier muss er sein!", es war chaotisch, aber lustig. Rüdiger durchschritt die Reihen und konnte es selbst gar nicht so recht glauben, wie das alles ankam. Gegen Ende des Abends hatten wir nicht nur so ziemlich alle den neuen Satz Karten vollständig, sondern auch gut getrunken (mein selbstgemachter Schwarzer wurde auch nicht grad verschmäht), und die Stimmung explodierte im Testosteron-Clash, dem Mitternachts-Armdrücken. Am Ende war Frank Möller dann der neue Stärkste Mann im ACD, und nach einigen Talk-Runden fanden alle zu einer recht normalen Zeit ins Bett.
Acht Uhr ist nicht wirklich eine schöne Zeit zum Aufstehen, aber da zahlte sich das Vorschlafen aus, obwohl es ja immer noch Menschen gibt, die behaupten, so was wie Vorschlafen wäre nicht möglich. Die Duschen wurden von mir für gut befunden, und ein klassisches Frühstück belebte die Sinne, oder war es der Kaffee?
Das Fußball-Turnier fand dann doch statt, obwohl während des Marsches Zweifel aufkamen, ob wirklich irgendjemand wusste, auf welchem Weg dieser Wald zu durchqueren sei. Aber schließlich öffnete sich eine Lichtung, zwei inaktive Transmitterbögen erschienen, die sich hervorragend als Fußballtore nutzen ließen, und die Sportler unter uns führten ihre Profi-Trikots vor, was nicht unbedingt Auswirkung auf die Spielstärke hatte. Am besten kam Achim Mehnerts Shirt mit dem Aufdruck 'FC, jeffe Jaz!' an, der spontan für einen neuen Bastei-Heftreihentitel gehalten wurde: Geisterjäger Jeff Jazz!!
Der Turnierverlauf war nervenaufreibend spannend und wurde begleitet von kritischen Äußerungen gegenüber dem Schiedsrichter Colin und dem Zeitnehmer Helmut 'Die Uhr' Freisinger. Auch deutliche Angebote waren zu hören: "Für drei Kisten Bier haue ich den Schäfer um" etcetera.
Nachmittags erwarteten wir klopfenden Herzens den Dagor-Re-Wettbewerb, es war ja quasi alles möglich, aber todesmutig stellten wir uns der Herausforderung. Das Suchen von Artefakten in der näheren Umgebung erwies sich für mich als Fiasko. Bis auf eine leere Desperados-Flasche (die nicht mal gewertet wurde!!!) war nichts zu finden. Zum Glück waren meine Mitstreiter erfolgreicher! Insgesamt reichte es nach diversen Geschicklichkeits- und Wissens-Aufgaben für den dritten Platz, immerhin Dagor-Re-Meister!
Das Quiz war dann superklasse, meine vorhergehenden suchenden Blicke über das Teilnehmerfeld konnten mir den bisher unbekannten Quiz-Master Sören Herting nicht offenbaren. Wäre das Erkennen von Anagrammen mehr meine Spezialität, hätte es mich nicht so gewundert, als dann Ernie das Quiz leitete. Zur Beantwortung der Fragen möchte ich nur kurz vermerken, dass ich ja auch schließlich noch ein wenig Lebenserfahrung tanken muss und Ihr da noch einen gewissen Vorsprung zu verbuchen habt. Hat aber sehr viel Spaß gemacht.
Mein persönliches Highlight des Cons waren dann die Filmaufführungen sowie die Versteigerung. An dieser Stelle war ich dann doch traurig, nicht mit dem Auto angereist zu sein, da ich sonst garantiert auf den Karton Fanzines gesteigert hätte. Ich weiß, das klassifiziert mich als Neo, der immer gut zum Loswerden von Fanzines ist, aber ich finde es superspannend, in der Vergangenheit des Clubs zu blättern. Immerhin hat es für einen Beutel voller Zines gereicht, hier ein dankbarer Gruß an die sehr spendable Ernie!!
Das folgende Feuerwerk zu Ehren des Club-Jubiläums vernichtete fast den Baumbestand vor dem Clubhaus und war wohl ziemlich weit zu sehen. Das war's wert!!
Der Sonntagmorgen war schon vom Blues geprägt, und das Feld löste sich relativ schnell auf. Colin, zweimal Matthias und ich erklommen die nächste Bahn nach Hannover, und dort endete dann der Con für mich.
In Hamburg angekommen, war dann noch ein Kinobesuch angesagt (so müde war ich also dann doch nicht), und da meine Freundin und ich demnächst auf gemeinsame Wohnungssuche gehen, habe ich die ersteigerten Lese-Vorräte erstmal im Bahnhofs-Schließfach gebunkert, um es ihr schonend beizubringen, dass die Björn'sche Sammlung wieder mal größer anstatt kleiner wird. Ging aber glimpflich ab.
Also, ihr alle: Es hat mir gut gefallen! Obwohl man natürlich ein Neuankömmling unter Leuten ist, die eine gemeinsame Vergangenheit verbindet, was sicherlich auch dazu geführt hat, dass ich für meine Verhältnisse eher still war, hatte ich nie das Gefühl zu stören und habe an diesem Wochenende ein paar tolle neue Bekanntschaften geschlossen. Viele Grüße an dieser Stelle an Peer, Ernie, Esther, KDL, BiFi, Janis und die Matthiasse, um nur einige zu nennen. Ich freue mich auf Braunschweig!!
Man sieht sich!!

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