Stelle-dich-ein - gAStlich, feurig & phantastisch - von Ernestine Gohr |
Der ACD-Jahrescon 2009 vom 28. - 30. August 2009 in Stelle |
Es beginnt mit einer Reise ... die ich in der Darstellung abkürze und lediglich festhalte, dass sich die letzten 100 km doch recht hingezooooogen haben. Letztes Jahr unfreiwillig einen Con ausgesetzt, da wird der Jahrescon zum absoluten Muss. Um Viertel vor Termin waren Stefan und ich in- und an der vereinbarten Stelle und zogen nach der Freude und Genugtuung, ohne Navi punktgenau gelandet zu sein, erst noch mal ab um Fresschen zu besorgen. Die Pferdchen der Benzinkutsche ab zum Äsen zwischen den Bäumen geschickt, wo schon zwei weitere Gefährte(n) vor sich hindösten. Spielt schön! ![]() Wir drücken die Klinke des nächstgelegenen Hauses, das auf einem Schild über der Haustür einen Bischof soundso erwähnt. Hätte der sich der Bischof statt einer heimeligen Waldklitsche nicht lieber ein Kappellchen mit seinem Namen gewünscht? Die kurze Exkursion durch die Flure ergeben eine Küche mit Kühlschrank und kleinem Frühstücksraum, zwei Duschräume auf zwei Ebenen, ein paar Toiletten und jede Menge Kemenaten zum Pofen, allein und im Dutzend. Den Waldweg nach oben steht ein weiteres Häuschen und prompt treffen wir dort den Gastgeber, seine rührigen Helferlein Pezi und Antje und die ersten Gäste. Jetzt conns' losgehen! Die Zimmerzuteilung erweist sich als Herausforderung und gibt Anlass für die ersten Neckereien. Namensschilder mit Barcode helfen zwar nicht beim Bettenaufteilen, machen aber irgendwie trotzdem Laune. Ich kriege eine Sololiege. Einem genialen Einfall folgend hatte' ich mein eigenes, schon bezogenes Bettzeug mitgebracht. Die Schlafstatt bauen dauert keine fünf Minuten. Die Spinne in der Ecke an der Decke und ich einigen uns auf Leben und Leben lassen. Oben im Haus treffen nach und nach weitere Verdächtige ein. Die Kessels, Vater Herbert und Sohnemann Magnus, bringen Exklusivwissen mit, nämlich dass Rüdiger wegen Krankheit nicht kommen kann und wird. Ist ja ein Ding! Hallo? Prompt gehen die Spekulationen los, ob er sich vielleicht nur einen späten Auftritt mit entsprechend Aufmerksamkeit verschaffen will oder sonst was plant. Erst nach einer ganzen Weile lässt man die Möglichkeit gelten, dass Rüdiger möglicherweise tatsächlich krank ist. Könnte ja sein. Grüblerische Anrufe im Kontakterpalast klären schließlich die Lage; obwohl: steckt Gero nicht oft genug mit Rüdiger unter einer Decke und deckt die Eskapaden seines Freundes? Ein Rest Argwohn und viele Hypothesen, ob und warum und überhaupt werden sich durch den gesamten Con ziehen. Je später der Abend desto schöner das Kaminfeuer auf der Terrasse. JöDi spendiert eine Flasche Schottischen. Der viel zu frühe Tod von Robert Feldhoff lässt uns einen Moment still und innehalten. Dann erzählen wir Anekdoten, wann und wo wir in getroffen haben. Heißt es nicht: die Guten sterben früh? Gegen Mitternacht ziehe ich mich zurück und überlasse den Anhängern des Armdrückens das Feld und meinen Bankplatz am Feuer. * Punkt acht Uhr am Samstagmorgen in Stelle. Die Krieger der Aurora (Stefan, JöDi und ich) haben für die Truppe das Frühstück bereitet. Bis es soweit war, wurden Schwierigkeiten wie "wo is'n der Schlüssel", "wie kriegt man diesen Sch*** Herd an" und "wo stehen die Fressalien" kooperativ angegangen und gemeistert. Die Tische schiebe ich zu kleinen Grüppchen zusammen. Das ist lustiger zum Klönen und am Nachmittag zum Quiz stehen die Tische gleich richtig. Es gibt nur wenige Kaffeebecher aber viele kleine Tässchen. ![]() JöDi macht die erste geistreiche Anmerkung des Morgens: "Schade, dass die Schlaf- und Arbeitshäuser getrennt sind. Denn der Kaffeeduft weckt die anderen nicht." Stephen King sieht das egoistischer und entgegnet, dass sei eine gute Einrichtung, denn so bliebe mehr für ihn zum Frühstück. Klaus-Dieter hat gar eine Beschwerde vorzubringen. Nicht gegen den Ausrichter Achim, sondern wider das Schicksal im Allgemeinen und die Art des Weckens in Stelle insbesondere. Zwar war das Fenster seiner Kemenate mit einer Holzblende verrammelt gewesen, aber nicht lichtdicht. Ein vorwitziger Sonnenstrahl hätte sich ihm mitten ins Gesicht gebrannt. Ob er Achim um eine andere Suite bitten sollte? Jörg doziert, dass Wasser im Norden sei etwas Besonderes, weil salzig. Bei dieser Behauptung beruft JöDi sich auf den Inhaber des ältesten Teehandelshauses in Großbritannien. Und überhaupt, der Tee in Ostfriesland ist perfekt. Die Vertraulichkeit am Morgen erreicht ihren Höhepunkt, als eine angebrochene kleine Streichwurst nonchalant zum Verzehr an den Frühstücksnachbarn weitergereicht wird. Wir teilen alles, auch wenn's um die Wurst geht. Die Idee, Rüdigers um eine weitere Intra-Rubrik zu bitten, wird geboren; Thema: die schlimmsten Seuchen der Menschheit und des Universums. JöDi plädiert für ein weiteres Thema unter "Wer nicht fragt ...": haben Geköpfte eigentlich Phantomschmerzen? Und da man gerade so schön mit Krankheit dabei und nicht mehr ganz jung ist, fallen weitere unterhaltende Stichworte: Viren, Hepatitis, Bronchitis und Namen von Krankheiten, deren Aussprache sogar erfahrene Hypochonder vor Probleme stellt. Die Nachricht vom Fernbleiben Rüdigers hatte die Conteilnehmer am Vortag im Innersten erschüttert. Nach ein paar Schreckminuten bis -stunden berappelte man sich jedoch ganz Atlan-like und führte den Con in bewährter Manier fort. Insbesondere Gero lief immer mehr zu Hochtouren auf und war nicht mehr einzubremsen. Ein sehr interessantes Phänomen. Wie schon den ersten, bestreitet JöDi auch den letzten geistigen Höhenflug der Frühstückszeremonie als er beiläufig feststellte, er sei als Kind in einen Topf voll Nutella gefallen. Zaubertrank wäre ihm allerdings lieber gewesen. Die ersten Fotos des Tages sind schon gemacht, als die (fast) letzten Frühstücker sich dazu gesellen, Stefan Schaper, Peter Herfurth-Jesse und die Münchner Fraktion, die sich mit einem diesem Con vorangegangenen Urlaub gewissermaßen die Kanne gegeben und noch eine Woche lang bei Achim und seiner Frau Barbara logiert hatte. Antje brillierte an diesem Morgen übrigens modisch topaktuell in einer harmonischen Symphonie aus Jeans und einem lila Shirt. Das wallende Mähne dramatisch drapiert, in jeder Locke mindestens zehn Ideen für heiteren Blödsinn. Eckart D. Marwitz und Matthew bauten schon mal ihre Technik auf. Um exakt 7 Minuten vor elf erscheint dann auch höchstpersönlich Gero Grübler, nimmt eine der Bibeln aus dem Schrank und psalmodiert frisch drauf los, bis er zu den "Achseln" kommt, auf denen etwas getragen wird. Das ist dann doch etwas zu schwierig für diese nachtschlafende Zeit. Den Titel des Langschläfers des Wochenendes gebührt dieses Mal allerdings Stefan Schaper, der sich partout nicht vor zwölf aus Morpheus' Umarmung lösen wollte. Auf einige ACD-Mitglieder beginnt die familiäre Atmosphäre zu wirken. Sie erörtern Verwandtschaftsverhältnisse, auch zweiten und dritten Grades und um sieben angeheiratete und verschwippschwägerte Ecken, immer auf der Suche nach gemeinsamen Vorfahren. Das mit der Conbegeisterung kann nur in den Genen liegen. Die Abläufe eines ACD-Con sind allen derart verinnerlicht, dass es wie immer nur geringfügige Abweichungen vom Programm bzw. dem vor zig-tausend Jahren stattgefundenen Ur-Con gab, sprich: in etwa ein- bis zwei Stunden-Takt. ![]() Währendessen und zwischendurch übte KDL von Zeit zu Zeit das Amt des Malte-Hüters und -Unterhalters aus und überprüfte Maltes Hosenbeine regelmäßig nach Zecken. Übrigens erfuhr ein abseits im Wald stehendes, mit rot-weißem Band gesperrtes verfallenes Häuschen im Laufe des Samstags eine Umdeutung vom mutmaßlichen Quarantäne-Bunker (für Grippebefallene) zu einer von Atlans geheimen Stationen und Depots. Für Letzteres spricht, dass sich auf der gegenüberliegenden Seite des Weges ein wie aufgeschüttet wirkender Hügel befindet; zwar mittlerweile bewachsen, dessen ungeachtet wäre er ideal als Beobachtungsstation. Unter uns die Gänge und Katakomben, geschaffen von arkonidischen Robotern und Maschinen unter Ricos Aufsicht ...? Eine Begehung brachte leider keinen Aufschluss über Sinn oder Zwecks der halb verfallenen Baracke. Antennen oder Sonden entdeckten wir leider auch keine. Aber Spekulatius macht eben nicht nur an Weihnachten Spaß. Entgegen aller Vorhersagen hatte sich Ex-Hurrican Bill, der- so die Vorhersage - über die Gegend als Sturmtief fegen sollte, sich umentschieden und machte einem lauen Lüftchen mit viel Sonnenschein Platz. Congeplauder. Während KDL zunächst von der denkwürdigen nächtlichen Begegnung mit einem schmächtigen niederländischen LKW-Fahrer auf einem unbeleuchteten Autobahnparkplatz berichtete, das sei übrigens halber Weg zwischen Frankfurt und Peine gewesen, ging er über zum Thema Umweltbewusstsein, dann Benzinverbrauch auf 100 km (merke: Differenz zwischen 110 km/h und 130 km/h ist etwa 2 Liter auf 100 km), schwenkte schließlich über zu Kühlmitteln als Sünde für die Umwelt schlechthin (ob der Tatsache, dass es sich gerne in die Atmosphäre verflüchtigt). Begeistert von diesem Vortrag machten die Bäume um uns herum an eine La-Ola und verneigten einier nach dem anderen vor KDL. Dabei nutzten sie nur geringfügig den Schub einer Böe. Das Idyll vor dem "Arbeitshaus" war derart perfekt, dass sogar Ecki nicht umhin kam, sich diesen Eindruck für die Ewigkeit einzuprägen. Antje Pezi und Stefan widmeten sich derweil einem Spiel, bei dem man Karotten nur im Weltraum aufsammeln kann. Killerbunnies. Gen Mittag beehrt und adelt Kurt die Runde mit seiner Anwesenheit. Wie jedes Mal, wenn wir uns auf einem Con treffen und ich Kurt ein Stück Grillfleisch anbiete, lehnt er ab. Hast du wieder Dein Brot mit, frage ich. Er meint er nur: ich grille nicht. Komisch. Dabei werden die ACDler auf ihrem Jahresconwochenende doch mindestens drei Mal grillig. Sitzfußball und Emotionen. Peter macht den Schiri. Beste Unterhaltung für Mitmacher wie Zugucker. Danach wird der Boden der hinteren Saalhälfte wieder seinem einsamen Schicksal überlassen. Das Universum vergisst noch weniger als das Internet. Ganz sicher haben sich die Atome dieses Ereignis gemerkt und werdens noch nach Äonen ihren kleinen Quanten erzählen. Ersatzquiz mit sechzig auf die Schnelle ausgetüftelten Fragen. Erik hat sich selbst übertroffen! Einmal mehr zeigt sich, dass nicht Wissen allein zählt, sondern der Zufall der begünstigende Faktor ist, wenn bestimmte Fragen genau die jeweils diesen Fakt Kennenden treffen. Szenen eines ACD-Cons. Gero findet einen gelben Stoffgürtel, vermutlich von einem Bademantel, und schlingt sich das Bändchen Rambolike um den Kopf . Das sieht Malte und reklamiert diesen Stoffgürtel vehement, wie expressiv und lautstark für sich. Als Gero nicht sofort den Wünschen des jüngsten Conbesuchers nachkommt, läuft Malte weinend davon. Gero gibt ihm den Gürtel und Malte verschwindet unter demnächstgelegenen Tisch, seinen Schatz in Sicherheit bringend. Warum ich das erwähne? Kaum sitzt Malte unterm Tisch, stürzen sich zwei Papparazzi auf die Szene. Ein weinendes Kind unterm Tisch, das ist doch sensationell! Der Con offenbart ein weiteres Mysterium unserer Zeit. KDL legt nämlich, so gibt er preis, kleine Klopapier-Zipfelchen in seine Atlan-Romane; ungebrauchtes Klopapier natürlich. Das verblüfft. Andächtiges Schweigen. Nach einigem Hin und Her stellt man übereinstimmend fest, dass "Klopapier" ein tolles Wort sei, welches man gar nicht oft genug sagen kann. Da behaupte noch mal jemand, ACD-Cons wären seltsam. Und dann, am Abend, der von Pezi und Antje geschaffene Besen-Rüdi. Peters Kommentar: "ihr seid gemein. Rüdiger hat Schweinegrippe und keine Lepra". Die Diskussion geht weiter und es wird erörtert, wer, wann und warum jemand Lepra hat oder haben sollte. Das sei zwar zitierfähig, antwortet KDL auf meine entsprechende Frage, ergeht sich dann aber lieber in Erinnerungen an Rüdigers Forumsbeiträge zum Thema Gesundheit, insbesondere zum Kaffeetrinken. Es wird Abend. Es wird gegrillt und gegessen. Irgendwann stellt jemand die ultimative Frage, frei von jeder braunen Soße: Wollt ihr den totalen Con? Ausnahmsweise wird ein Programmpunkt vorverlegt: Ehrungen schon um zehn vor zehn, gefühlte fünf vor zwölf. Gero dritter Platz Armdrücken. Antje zweiter Platz beim Armdrücken, in der Frauenkonkurrenz erster Platz. Erster Platz Erik. Sitzfußball, Torschützenkönig mit einem Tor ... ? Urkunden fliegen ihren glücklichen Besitzern entgegen. ![]() Versteigerung. Als erstes kommt Sascha Hallaschkas Paket unter den Hammer, für sagenhafte acht Euro an Stefan Schaper. Ein guter Einstieg. Achim hat's drauf. Ein weiteres Fanpaket an Matthias Zimmermann und das anonyme Fanpaket an Petra Schaper. Auspacken, Lachen, Staunen, weiter geht's. Zwischendrin als Sonderprogrammpunkt: Synchronrauchen auf der Terrasse. Ich bin hier und mittendrin und ersteigere, nach eindringlichem Apell an KDL's Gewissen, ein Werk von Pezi. Hammer! So gut wie alles geht weg. Gero und Besen-Rüdi als nächste Converanstalter bekommen den Zellaktivator überreicht. Uns stockt der Atem. Ein feierlicher Moment. Ich klöne noch ein bisschen, doch gen Mitternacht muss ich immer wieder gähnen. Na gut. War ein sehr schöner Tag auf den eine erholsame Nacht folgt. * Der nächste Morgen, der geschmähte Consonntagmorgen, beginnt unter der Dusche und mit einem heroischen Kampf gegen eine fette Schnake, die ich mit der Duschbrause fern halte. Blutspenden sind heute nicht drin, sorry. Ohne Verabredung trifft sich das Aurora-Trio nahezu zeitgleich in der Küche. Stefan hat von Achim die Schlüsselgewalt übertragen bekommen. Ein bisschen Aufräumen, umstellen, eindecken, Kaffeekochen, Brötchen backen. Alles geht Hand in Hand und beinahe wie von selbst. Stefan, der fleißigste Conbesucher von uns dreien, hat immense Erfahrung mit fremden Küchen und erstaunt Jörg und mich ob seiner Virtuosität im Umgang mit den fremden Maschinen und Geräten. Dann das super relaxte Frühstück, weitere Plaudereien und ein bisschen Lästern, Balsam für Seele eines ACDlers. Das gemeinsame Saubermachen ein Klacks. Wie so oft verlassen wir die Constätte sauberer als wir sie angetroffen haben. Gegen Zwölf ist es dann soweit: Adieu ihr Lieben. Macht's gut. Bis nächstes Jahr. Die Straße hat uns wieder. Was hab' ich mitgenommen? Fünf Bücher, ein von Pezi gemaltes Bild, leihweise und für ein Jahr ein zweites, und wieder viele schöne Erinnerungen. Das muss ein Jahr vorhalten. *** |