Grünberg 20/21.6.87 von Rüdiger Vaas John Lochhas gewidmet |
Wir haben hier das Pendant zum evangelischen Kirchentag. - Falk-Ingo Klee Liebe ACDler, dies ist kein Conbericht. Es handelt sich vielmehr um die Betrachtungen eines Conbesuchers, der hier sein eigenes Con-Erlebnis niederschreibt, für sich selbst, aber auch in der Hoffnung, daß es den einen oder anderen interessieren könnte. Am 20. Juni 1987 war es soweit. Ich zwängte mich mit einer übergroßen Tasche in einen D-Zug nach Stuttgart. Ich fuhr gen Süden, weil ich nach Norden wollte. Zum ACD-Con in Grünberg, organisiert von Christoph Exner und Andreas Blaschke in Zusammenarbeit mit John Lochhas. Mit diesem habe ich (natürlich auf Bundeswehrkosten) schon einige Tage zuvor ausgiebig telefoniert. Der Con selbst begann schon am 17. Juni, sicher wird darüber an anderem Ort genauer berichtet. Ich konnte infolge schwerster Kämpfe an diversen Fronten (das Vaterland will verteidigt sein) erst am Samstag kommen. Mit dem IC 698 ab Stuttgart um 7.08 Uhr (er fuhr sinnigerweise durch BiBi, nur wäre mir das Einsteigen schwer gefallen). Der IC hatte noch in Stuttgart einen technischen Schaden, so daß die Fahrt anfangs ungewiß war. Die Bahnchirurgen leisteten jedenfalls gute Arbeit. Um 9.15 Uhr in Frankfurt, um 10.09 Uhr mit einem D/E-Zug in Gießen, nun das Lesen einstellend. Schon schälten sich bekannte Gesichter aus der Menschenmenge: Achim Kopfmüller, seltsame Sprünge vollführend, dahinter John höchstselbst, weise lächelnd. Die Begrüßung war herzlich, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Mit von der Partie waren noch Richard Marzari und Christian Stalp. Bevor es in die grünen Wüsten von Hessisch-Sibirien gehen sollte, wollten wir uns noch Gießen anschauen, so war es geplant. Wir tummelten also durch die Innenstadt und blieben in Buchläden/labteilungen hängen, natürlich in erster Linie bei SF. Um die Devisen von Hessisch-Sibirien zu stärken, beschloß ich, zwei Asimov-Tabus (Schwarze Löcher # Die Rückkehr zur Erde) zu importieren. Obwohl nur kurz, war die Tour aufschlußreich und informierte über Land und Leute. (In der Fußgängerzone lagen einige aufgeplatzte Eier, darauf ermahnte eine Frau ihren Gemahl: "Tritt mir nicht in die Eier!").
Die Anwesenden: Schon intensive Gespräche führend, zwängten wir uns in Johns fahrbares Vehikel. Es sah so aus, als wäre ihm der Himmel auf den Kopf gefallen, aber es stellte sich heraus, daß ihm vielmehr Barbaren aufs Dach gestiegen waren. (Das ist natürlich eine Sauerei, die nicht nur Johns Con-Stimmung minderte. Ich hoffe, die Sache wird wenigstens anstädnig geregelt, wenn sich gewisse Herren schon unfannish betätigen müssen!) Wir fuhren also nach Grünberg und noch weiter bis zur Grillhütte, wo der Con stattfand und zahlreiche Teilnehmer waren. Insgesamt haben 24 Leute den Con besucht, davon auch drei Nichtmitglieder. Allerdings waren nicht alle zu jeder Zeit anwesend, so daß ich zwei gar nicht und ein paar andere nur kurz sprach. Wie so üblich: Shakehands, Vorstellungen usw. Sehr nett natürlich das Wiedersehen mit bekannten (Brief-)freunden, so besonders auch mit Wolfgang Kehl, der meinen Humor behalten hat, und Birgit Fischer. Bald kam auch der zweite ATLAN-Autor, Falk~Ingo Klee, der leider gegen 16 Uhr schon wieder aufbrechen mußte (die lieben Verwandten). Zum Mittagessen gab es Würste, von Christoph eigenhändig gewendet (er wollte dies später auch in anderem Zusammenhang tun, aber darüber schweigt man sich aus). Mit dem Brot hatten einige Probleme (ich nicht, hatte ich doch Brötchen dabei!). Tja, ACDler und Technik, zwei Welten begegnen sich. Nicht mal eine positronische Brotschneidemaschine ist hier! - Wolfgang Kehl Aber ein Bierdesintegrator war da. - Falk-Ingo Klee Mach dem Essen verzogen WolKe und ich mich für eine Weile in Achim Sturms VW-Bus, was uns neugierige Blicke (und wohl auch unpäßliche Gedanken) einbrachte. Anschließend führte ich ein Interview mit Falk-Ingo Klee durch, wo auch John mitwirkte und ein Kreis Interessierter teilnahm. Man wird näheres zu gegebener Zeit (so Horst Gehrmann will) nachlesen können. Einzig WolKe wollte die Aufmerksamkeit wieder ausschließlich auf sich lenken und säbelte einen vollen Bierkasten um, was die gute Mutter Erde Licher Bier schmecken ließ. (Ansonsten wurde natürlich während der ganzen Tage kein Tropfen Alkohol getrunken oder verschüttet). Weil Wolfgang ständig Cola säuft, schmeißt er's Bier weg. - F-I Dabei weiß jeder, daß Bier die Seele von Atlan ist. - WolKe Ein weiterer Gesprächspunkt ergab sich natürlich ganz von selbst und überschattete den ganzen Con doch deutlich: Die Einstellung der ATLAN-Serie. Es ist ein ganz trauriges Kapitel, über das sicher noch viel geschrieben wird. Wir haben uns ausführlich damit befaßt, aber einen wirklichen Ausweg scheint es nicht zu geben. Der ACD-Protestbrief, den die meisten der Anwesenden unterschrieben, soll daher auch in erster Linie symbolisch verstanden werden, zumal er ja fast eine heilige Pflicht des ACDs bedeutet. Die Einstellung (euphemistisch: Abschluß) trifft uns alle sehr!. Es kommt der Tag, da wird Winston Blach an die Öffentlichkeit treten und sagen: "Wir haben die falsche Kuh geschlachtet!" - WolKe Man müßte ein Notopfer ATLAN bei PR drauflegen. - Falk-Ingo Daß die Einstellung den ACD natürlich existentiell betrifft, ist jedem klar. Also war ein weiterer wichtiger Gesprächspunkt die Frage nach der Zukunft des ACD. Meines Erachtens wird die Entwicklung etwa folgendermaßen verlaufen:
Neben diesen ernsten und traurigen Themen ging es natürlich auch fröhlicher zu, wozu nicht zuletzt auch WolKe wieder mit herzerfrischenden Sprüchen beitrug. Ich habe mir diesmal nur ganz wenige notiert, da Birgit ihr Notizbuch fast ständig bei sich trug und eine Auswahl der Statements sicher veröffentlichen wird. Die ATLAN-Handlung wird gerafft, die Expo-Schmiede ist geschafft. Zum Abendessen gab es wieder Würstchen (von Christoph gewendet) und Hähnchenschlegel. Überhaupt war die Versorgung und Organisation sehr gut. Während einige schon aufbrachen, kamen andere - Mechthild Weichel und Dirk Fehse beispielsweise - erst. So kam auch immer neuer Wind in die bequeme und großräumige Grillhütte in der wir alle gemütlich beisammen waren. Bis etwa 1.30 Uhr wurden Gespräche geführt. Sie bildeten zweifellos den Schwerpunkt des Cons, was ja auch sein soll. Schließlich hatte man sich meist einiges zu sagen, besonders natürlich Briefpartner, die sich viele mühsamen Zeilen sparten und Stoff für neue erhielten. Ich unterhielt mich beispielsweise u.a. (abgesehen von ATLAN und dem ACD) über das Kosmische Denken, die Zukunft der Raumfahrt, über die Schweiz, über Politik, mit Achim über sein Physikstudium, mit Dirk über Musik usw. Die Krelquotten klingen wie Karotten. Deshalb tauchen auch keine Kaninchen in ATLAN auf. - Wolfgang Kehl Ansonsten wurde natürlich auch photographiert bzw. es wurden Photos von früheren Cons betrachtet. Achim Kopfmüller konnte zugunsten unserer Clubkasse (John wollte mich zu einer Prüfung derselben bewegen, aber wir haben keine Zeit mehr dafür gefunden, und wer zweifelt schon an unserem Kassmähn?!) auch einige Extras und ACD-Kalender verkaufen. Wer noch keinen Kalender hat, dem sei noch eine Chance gewährt. Er ist ein Muß, nicht nur, weil noch 6 Monate ausstehen: die Bilder sind hervorragend, das Projekt ist eine Unterstützung wert. Schreibt an Robert. So gegen 2 Uhr lag ich dann auf der mitgebrachten Luftmatratze auf einem Tisch im Schlafsack. Andere ebenfalls, WolKe und Birgit waren im Hotel (Würstchen wenden), manche schliefen draußen oder im Auto. Der nächste Morgen lief schleppend an und war dann erst einmal von Aufräumungs/Säuberungsarbeiten erfüllt. Kaffee gab es dann bei Andreas Blaschke, wo sich viele auch einen hygienischen Stützpunkt zulegten. In diesem Zusammenhang sei Andreas und seinen Eltern für die freundliche Unterstützung herzlich gedankt. In Grünberg gingen wir alle noch verbliebenen (und das waren noch die meisten) sehr gut in einem Balkan-Restaurant zum Essen (WolKe verspeiste ein Zigeunersteak + Cola, RV dto.) Dann löste sich der Con mehr oder weniger auf. Einige Unverwüstliche fanden sich wieder bei Blaschkes ein (wo auch das berühmte Drei-Rüdiger~Elite~Photo fabriziert wurde). John brachte mich schließlich nach Gießen, wo wir uns nochmals nach SF umsahen. Um 16.50 Uhr fuhr mein Zug, diesmal direkt nach BiBi (infolge Verspätung nach 20 Uhr) wo ich mir Gedanken und Notizen machte und einen ATLAN gelesen habe. Fazit: Lohnende Stunden habe ich in Grünberg und Umgebung verbracht, an die ich gerne zurückdenke. Alle anwesenden ACDler hatten vor allem Gelegenheit zu Gesprächen und Gedankenaustausch, zu neuen Kontakten und zum Wiedersehen mit "alten Bekannten". Wir haben lustige aber auch ernste Stunden verbracht. So wird auch dieser, mein dritter ACD-Con (nach dem John-Con vor einem Jahr und dem PR/ACD-Weltcon in Saarbrücken) mir in guter Erinnerung bleiben. Lob und Dank sei abschließend den drei Organisatoren Christoph Exner, Andreas Blaschke und John Lochhas ausgesprochen, ohne die dieser Con nicht zustande gekommen wäre. John auch nochmals herzlichen Dank für die Beförderung von Gießen und zurück. |