Der 2. ACD-Jahrescon 1988 Drei Tage in Uelzen - und was davon übrig blieb! von Rüdiger Schäfer |
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Donnerstag 30. Juni 1988 Für mich sollte der 2.ACD-Jahrescon bereits an diesem Donnerstag beginnen. Der Weg führte zunächst nach Hannover. Dort wollte ich mich mit Detlef Bürkert treffen, der bereits einige Stunden Fahrt hinter sich hatte. Über sechs Stunden hatte er von Stuttgart bis zur niedersächsischen Landeshauptstadt benötigt. Das Wetter meinte es wie schon vor einigen Wochen bei Joe's Gartenparty gut und so stand ich gegen 18.l5 Uhr am berühmten Reiterdenkmal vor dem Hauptbahnhof. Der Zug, der uns schließlich weitere 91 Kilometer nach Uelzen bringen sollte, fuhr um 18.34 Uhr. Ich wartete vergebens. Auch kurz vor halb sieben keine Spur von Detlef. Also schnell die Reisetasche und die beiden Plastiktüten geschnappt und im Spurt in Richtung Gleis 1. Des Spurts hätte es allerdings nicht bedurft, denn anstatt um 18.34 Uhr hatte die Bundesbahn beschlossen, den betreffenden Zug zwanzig Minuten später abfahren zu lassen. Ich hing also am Abteilfenster und hielt Ausschau nach einem alleinstehenden ACDler, der mir bisher nur durch Briefe und ein Foto bekannt war. Als es dann endlich losging, war Detlef immer noch nicht da. Nach kurzer Zwischenstation in Celle (wahrscheinlich zum Auftanken) kam ich am Ziel meiner vergleichsweise kurzen Reise an. Die Uhr zeigte letzt halb acht und statt eines roten Teppichs und einer Flasche Sekt fand ich zur Begrüßung nur zwei dümmlich grinsende Bekannte. Achim Sturm, namentlich Kassenwart des ACD und Veranstalter des bevorstehenden SF-Großereignisses und Frank Möller, den allseits gefürchteten Chefredakteur. Zur Feier des Tages hatte Letzterer sogar ein Jackett angezogen. Der gute Eindruck wurde allerdings von dem trübgrauen T-Shirt und der fehlenden Krawatte, sowie einer völlig indiskutablen Körperhaltung auf's empfindlichste gestört. Nach Abschluß der üblichen Begrüßungsrituale wurde der Fahrplan eifrig studiert. Etwa viertel nach acht sollte ein weiterer Zug aus Richtung Hannover einfahren. Es galt nun zwei Möglichkeiten ahzuwägen. Entweder hatte Detlefs Zug aus Würzburg (dort war er umgestiegen) Verspätung gehabt, oder Newcomer im Congeschäft hatte sich dazu entschlossen, die persönliche Bekanntschaft seiner Mitmitglieder so lange wie möglich hinauszuzögern und war zu Hause geblieben. Er kam, sah - und wäre am liebsten wieder gegangen. Detlefs Miene zeigte unverhohlene Ehrfurcht vor der geballt vor ihm stehenden Vorstandsmacht, als er uns grinsend die Hände schüttelte. Mit Achims Auto (natürlich hstte er nicht den VW-Bus genommen, da wir dort alle samt Gepäck viel zuviel Platz gehabt hätten) gingen die vier Obengenannten die letzte Etappe an. In Achims derzeitigem Domizil (welches er demnächst zugunsten einer Elitevilla mit Blick zum Meer aufgeben wird) begrüßte uns neben Jürgen Müller und Rüdiger Fahje (Jürgen und Frank waren mit Rüdigers Wagen gekommen) auch Achims Frau Elke. Auf ihrem Gesicht standen bereits die ersten Anzeichen des Grauens, das sie in den nächsten Tagen erwarten sollte. In der Mitgliederliste steht es noch nicht, doch wir erfuhren es: Jürgen hatte an diesem 30. Juni Geburtstag und schockte die Anwesenden mit einer Whiskyflasche, mit der sich dann fast alle (außer mir, denn das Zeug schmeckte mir nicht sonderlich) gut anfreundeten. Kurzzeitig bekamen wir in Achims Büro (wo sich übrigens schon die Kopien des 20. INTRAs und die Selbstvorstellungen stapelten) noch Besuch von des Kassenwarts Obernachbarn, einem jungen Anwalt samt Gattin. Recht schnell wurde es offensichtlich: Zum Heften würden wir heute nicht mehr kommen. Also beschloß man nach längerer Diskussion nach Uelzen zu fahren, dort einen Happen zu essen und noch eine Partie Billard zu spielen (in Franks Augen war plötzlich ein fanatisches Glitzern zu erkennen). Wiederum war es meine Person, die fahren durfte, diesmal mit dem Wagen meines Namengsvetters. Es wurde darüber gesprochen. ob es nicht sinnvollerweise möglich wäre, den Kontakterposten abzuschaffen und statt dessen den Job eines Chauffeurs einzuführen. Nach kurzer Parkplatzsuche ging's dann zu Fuß in die Innenstadt. Ein Grieche gewährte uns schließlich Unterschlupf und gegen ein geringes Entgelt auch die gesuchte Nahrung. In einer Kneipe (an deren Namen ich mich nicht erinnere) stießen wir gegen Mitternacht auf einen Billardtisch. Bei näherer Betrachtung stellte sich allerdings heraus, daß besagtes Objekt schon weitaus bessere Tage gesehen hatte. Frank ließ sich jedoch durch nichts mehr aufhalten und so ging es denn los. Nachdem ich das erste Spiel gegen den Chefredax gewonnen hatte, versuchten sich Achim und Rüdiger Fahje in der hohen Kunst des Spieles. Diese Partie dauerte dann auch etwas länger, da sich die beiden Kontrahenten offensichtlich vorher abgesprochen und vereinbart hatten, möglichst wenige Kugeln einzulochen. Doch schließlich konnten Frank und ich unser Drei-Satz-Match fortführen und der überglückliche INTRA-Macher gewann mit 2:1. Gegen 1.OO Uhr waren die Schotten dicht und es ging wieder ab Richtung Heimat. Auf dem Rückweg fuhr wieder der rechtmäßige Besitzer des Wagens (er hatte nur Cola getrunken) und alle konnten sich von den Fähigkeiten eines Führerschein-Frischlings überzeugen. Elke hatte bereits ganze Arbeit geleistet, denn Achims Con-Bus war für Rüdiger Fahje und Detlef hergerichtet, während Frank und ich die Nacht auf den bequemen Polstern im Wohnzimmer verbringen durften. Bereits an dieser Stelle möchte ich Elke auch offiziell und innerhalb dieser Nachlese belobigen. Sie ertrug ACD und Folgen mit beispielloser Selbstbeherrschung und trug nicht zuletzt auch bei der Versteigerung am Samstagabend entscheidend zu deren Gelingen bei. Auch im angemieteten Sportheim war sie oft zu sehen und half, wenn es etwas zu helfen gab. Ich spreche sicher im Namen aller, wenn ich hier zu dieser schriftlichen Danksagung schreite. Freitag, 01. Juli 1988 Der Morgen des ersten offiziellen Contages begsnn mit allgemeinem Duschen und Frühstück. Bis zum Eintreffen der ersten Gäste (Achim hatte 15.00 Uhr als Richtzeit genannt) gab es noch einiges zu tun. Im Sportheim standen noch keine Stühle und mit dem Con-Bus wurden noch ein paar Kisten Bier und Cola angefahren. Mit den Stühlen gab es allerdings Schwierigkeiten. Sie sollten mit einem Traktor samt Anhänger gebracht werden, aber dieser war noch nicht eingetroffen. Um 12.00 Uhr mittags war es dann doch soweit. Zusammen mit Detlef und Rüdiger Fahje gingen die Arbeiten gut voran. Achim und Frank trafen etwas später mit den INTRA- und SV-Kopien ein. Während Detlef und Rüdiger Fahje sortierten, übenahm ich das Heften und Frank die abschließende Arbeit des Falzens. Wir waren noch nicht ganz fertig, da traf auch schon Beate Razen ein. Sie war mit dem Wagen gekommen. Achim, der wieder nach Hause gefahren war, um die Kopien für das dritte ICH fertigzumachen, kam ebenfalls wieder und inzwischen hatte der Hunger die meisten gepackt. Mit Beates Wagen ging es zu einer Imbißbude und nach Currywurst, Pommes und Hamburger (es sei erwähnt, daß Uelzen und Umgebung zu kulturellen Randgebieten gehören und kein McDonalds-Restaurant ihr eigen nennen können) fuhren wir noch zu einem Supermarkt. Frank und ich hatten beschlossen, uns noch ein Fläschchen unserer Hausmarke zu besorgen. Irgendjemand aus unserer Gruppe hatte es geschafft und einen technischen Defekt in der Zentralveriegelung von Beates Wagen herbeigefürt. Eine Tür ließ sich nicht mehr öffnen und Beate wird sich das Mitnehmen von ACDlern demnächst wohl reiflich überlegen. Der Ausflug zum Supermarkt jedenfalls war erfolgreich und bei unserer Rückkehr lernten wir dann auch Gerlinde kennen (daß heißt Frank und ich kannten sie bereits von früheren Heftgelegenheiten). Die Tochter eines Nachbarn von Achim hatte dem versicherungsfachwirtschaftlichen Charme des Kassenwarts nicht widerstehen können und sich als Hilfskraft für so undankbare Aufgaben wie Getränkeausschank und Aufräumungsarbeiten verdingt. Auch hier wieder Worte des Dankes, denn um ein Wochenende mit einer wilden Horde von ACDlern gesunden Geistes zu überstehen, muß man wahrhaft Charakterstärke besitzen. Überhaupt war der Con glänzend organisiert. Da klappte fast alles reibungslos und ich war ab und zu versucht, dem guten Achim auf die Schulter zu klopfen. Wenn er nur nicht ständig so ein bissiges Gesicht gemacht hätte... Nach und nach trafen die Gäste ein. Ich kann mich wirklich nicht mehr an alle erinnern, aber im Laufe dieses Berichtes werden sicher die meisten erwähnt. Ich habe keine Lust auf einem Con Notizen zu machen und jeden dummen Spruch mitzuschreiben, der ohnehin nur situationsbedingt witzig ist. Ich schreibe aus der Erinnerung und bisher bin ich damit gut gefahren. In guter Erinnerung ist mir noch Christoph Exner dessen gewohnt lauten Auftritt wohl keiner der Anwesenden verpaßt haben dürfte. Während Frank sich noch mit den Organisationsproblemen für das Fußballturnier am kommenden Samstag herumschlug (unter anderem schien das Wort 'Ball' in Westerweyhe ein Fremdwort zu sein) bildeten sich die ersten Gruppen. Der Geräuschpegel stieg und die Stimmung war gut. Mit Martin Kempf, kurz Mampf oder auch J.W. (gesprochen 'Dschäy-Dabbelju') kam erneut Tumult auf. Wie immer hatte er in seinem unergründlichen Koffer einen nicht unerheblichen Vorrat an Fanzines aller Arten. Formen und Farben mitgebracht und eröffnete mit einem wissenden Lächeln den Verkauf. Soweit ich weiß mußte er nicht allzuviele seiner Exponate wieder mitnehen. Auch ich selbst schlug kräftig zu und stieg endlich in die FoN-Reihe ein. Eigentlich sollte am Freitag auch der ACD-Quiz steigen, doch als für diesen Programmpunkt Verantwortlicher entschloß ich mich die Sache auf den Samstag zu vertagen. Die Gespräche schienen mir zu intensiv zu laufen, um sie unterbrechen zu dürfen. Andreas Nordiek, ebenfalls eingetroffen, war wie bereits in Hamburg zum Chef-Grillmeister bestellt worden. Er machte seine Aufgabe an allen Tagen sehr gut (man merkt ihm langsam die Routine an) und versorgte die Männer und die durch Beate, Gerlinde und Birgit Fischer vertretenen Frauen mit Steaks und Würstchen. Das Essen selbst war bisher das Beste. das ich auf einem Con zu mir nehmen durfte. Man hat wirklich gesehen, daß der Conbeitrag gut angelegt worden ist. Neben Uelzener-Stangenweißbrot gab es die verschiedensten Salate. Senf und Ketschup fehlten ebensowenig wie die benötigten Pappteller und Plastikbestecke. Der Rest den Ahends verlief ohne sonderliche Höhepunkte. Gespräche standen im Mittelpunkt. Irgendwann setzte dann ein heftiges Gewitter ein. Alle Fußballbegeisterten mußten um das samstägliche Turnier bangen, dem es goß wie aus Kübeln. Als dann sogar noch der Rasensprenger den Sportplatzes einsetzte, machten einige den Vorschlag, lieber Wasserball zu spielen. Gegen zwei Uhr fuhren Frank, Ralf Schakau, Detlef und ich mit Achim zurück. Der gute Herr Möller beglückte uns schon wenig später mit einem Schnarchkonzert erster Güte und am frühen Morgen war ich dann wohl einer der ersten, die das INTRA 20 komplett gelesen hatten. Samstag, 02. Juli 1988 Das Frühstück wurde diesmal im Sportheim eingenommen. Die Sonne schien und hatte die Regenfälle der vorgangenen Nacht nahezu eliminiert. Frank setzte deshalb das Fußball-Turnier auf 14 Uhr am Nachmittag an. Leider war nach wie vor kein Ball aufzutreiben und somit beschloß man, einen zu kaufen. Für 12.95 erstand die 'Einkauf-Truppe' mit ihrem Sippenführer Achim einen formschönen Lederball. Frank hatte inzwischen unter den Anwesenden ganze zwölf spielbereite ACDler ausfindig gemacht und ging daran, die Mannschaften aufzustellen. Die drei Teams setzten sich wie folgt zusammen:
Gespielt wurde jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel über 2 mal 5 Minuten. Ralf fungierte als gewissenhafter Zeitnehmer. Die beiden Bestplazierten sollten schließlich das Endspiel bestreiten. Bevor ich auf einzelne Ereignisse während des Turniers zu sprechen komme, hier zunächst die Ergebnisse:. Punkte Tore Abschlußtabelle:
im Endspiel trafen also Mannschaft I und II zum dritten Mal zusammen. Zunächst jedoch trafen Michael und Karl in hartem Kampf um den Ball zusammen und Michael zog sich dabei einen Riß unter dem rechten Auge zu. Martin, dem man hier eine wahre Pferdelunge bescheinigen muß, sprang selbstlos ein und es kam zum legendären 7:0-Sieg. Auch Andreas machte von sich reden. In nur drei Spielen brachte er es auf drei Tore - allerdings schoß er sie allesamt auf der falschen Seite. Dietrich hetzte wie ein Wilder über den Platz, paßte und schoß und lechzte in jeder Pause nach einer Zigarette. Michael war inzwischen wieder zurückgekommen. Er trug einen dicken, weißen Kopfverband. Trotz seiner Schmerzen wollte er seine Mannschaft nicht im Stich lassen und wurde im Endspiel wieder eingesetzt. Das nenne ich einen wahren Fußballer. Rüdiger Fahjes Hose färbte sich wie schon in Hamburg langsam von weiß nach grün, doch als Torwart bot er diesmal eine hervorragende Leistung. Geradezu todesmutig warf er sich den anstürmenden Gegnern vor die Füße. Torwart Nummer 1 war jedoch zweifellos Werner, der - wieder genesen - einige spektakuläre Paraden zeigte. Dirk hatte gar ein richtiges Trikot mitgebracht und sah verdammt professionell aus. Das Endspiel verlief dann unglaublich dramatisch. Eine Minute vor Schluß führte Mannschaft II mit 2:0 Toren, als ich von Frank einen schönen Paß in die Mitte bekam. Von rechts stürmte Karl heran und mir blieb keine andere Wahl, als zu schießen. Der Ball ging knapp an Werners Händen zum 2:1 in die rechte Ecke. Jetzt lief uns natürlich die Zeit davon. Alles nach vorn. Ein Tor mußte her. Ralf sah bereits zur Uhr, als Frank sich plötzlich wunderschön freilief und mit dem Ball eng am Fuß allein auf das Tor zulief. In diesem Moment erklärte Ralf das Spiel für beendet, nicht gewahr der Tatsache, daß jeder Schielsrichter einen Angriff zu Ende führen lassen muß, zudem wenn er zu einer klaren Torchance führt. Franks knallhartem Schuß hatte Werner nichts entgegenzusetzen. Nach kurzer Diskussion mit Ralf war es offiziell: 2:2! Die Verlängerung mußte die Entscheidung bringen. Zweimal 2 1/2 Minuten. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit gelang Mannschaft II schließlich das 3:2. Auch die nachfolgende Offensive von Frank und mir brachte nichts mehr. Kurz vor Schluß gelang dem Gegner aufgrund der entblößten Abwehr die Entscheidung. Mit 4:2 gewannen Werner, Martin, Detlef und Karl das 1.ACD-Fußballturnier. Inzwischen war es 16.00 Uhr geworden und Andreas durfte wieder grillen. Zeitweise halfen ihm dabei auch andere. Mir war es derzeit gelungen, Tesafilm aufzutreiben und die Tafeln für das kommenden Quiz an einer Wand des Sportheimes zu befestigen. Vier Teams mit je vier Spielern traten gegeneinander an. Mit einem äußerst knappen 10-Punkte-Vorsprung gewann die Gruppe 1 mit Frank, Werner, Jürgen und Udo Emmerich vor Gruppe 2 mit Christian, Beate, Detlef und Dirk. Es ist nicht ganz einfach, Fragen zu finden, die jeden zufriedenstellen. Trotzdem glaube ich, daß den meisten die Sache Spaß gemacht hat und das war die Hauptsache. Auf einige Fragen kamen scherzhafte Antworten, die nicht nur mich zum Lachen reizten. Allgemein hatte ich den Eindruck, daß die Fragen beim nächstenmal (sofern es ein nächstesmal gibt) noch etwas schwerer sein können. Es folgte die Ehrung. Die Gewinner beim Fußball und beim Quiz erhielten die Urkunden ausgehändigt und als Höhepunkt bekam Rüdiger Fahje Pokal und Urkunde für den Sieg bei der Wahl zum ACDler des Jahres. Die Gratulationen nahmen kein Ende. Ein Programmpunkt jagte den anderen. Nun war Achim an der Reihe. Teilweise durch Spenden, teilweise durch Rückgriff auf eigene Bestände war eine stattliche Menge an Büchern, Heften und Fanzines zusammengekommen, die der Kassenwart nun versteigerte. Diese Versteigerung ist mit Worten kaum zu beschreiben. Ich selbst agierte als Protokollführer und schrieb die zu zahlenden Beträge mit. Robert Musa dürfte wohl derjenige gewesen sein, der die meisten Scheine in Achims gierige Krallen blättern mußte. Etwa 350 Mark kamen bei dieser Versteigerung zusammen, die teilweise mit den Conausgaben verrechnet werden, teilweise der Clubkasse zugute kommen. Objektiv betrachtet dürfte die Versteigerung wohl der erfolgreichste Programmpunkt des Cons gewesen sein (nicht nur finanziell). Zum lachen gab es genügend Gründe. So ersteigerte Elke ein Buch, das bereits vorher in Besitz der Sturmschen Zunft gewesen war. Torsten Franz erstand sein eigenes FANTAZINE. Angeblich besaß er kein Exemplar mehr. Besonders gern erteilte Achim Mampf den Zuschlag, so das dieser auch ein wenig Geld ausgab. Gerlinde schien eine JOHN SINCLAIR-Sammlung eröffnen zu wollen, denn sie zahlte horrende Beträge für die Taschenbücher des beliebten Jason Dark. Einige ALF-Aufkleber aus dem Besitz Christophs fanden reißenden Absatz. Als Zugabe zu diesen Kleinoden bekam der glückliche Käufer auch gleich einige Perlen für seine Raritäten-Sammlung wie das Grundgesetz in der Fassung des Jahres 1971, den Ratgeber für die Pflege eines Goldhamsters oder wertvolle Diät-Kochbücher. Dass letzte EXTRAVENÖS 1 fand ebenso zahlreiche Interessenten wie die Originalzeichnungen von Christian Suoco für EXTRAVENÖS 4. Den Fußball mit den Unterschriften der Siegermannschaft ersteigerte auch einer der Sieger. Werner Gobert darf dieses zeitgeschichtliche Dokument nun sein eigen nennen. Man kann das ganze nur als eine irre Show bezeichnen und wer nicht dabeigewesen ist, hat wirklich einiges verpaßt. Michael Mehlmänn war noch vor dem ACD-Quiz von Birgit ins Krankenhaus nach Uelzen gefahren worden. Der Riß mußte doch genäht werden und einige Spötter meinten, daß diese Verletzung offenbar die Kauffreudigkeit Michaels übermäßig stimuliert habe. Achims Zuschlag "Zum ersten..., zum zweiten..., zum Verletzten" war mehr als einmal zu hören. Der Abend klang wieder mit Gesprächen aus. Birgit hatte ein 'Con-Buch' mitgebracht, in das alle mehr oder weniger intelligente Sprüche eintragen dürften. Beate war sogar mit Gitarre angereist und gab mit Andreas und Martin einige Evergreens zum Besten. Gegen vier Uhr morgens löste sich die vertraute Gruppe und zog mit Achim von dannen... Sonntag, 03. Juli 1988 Der Tag des Abschieds war gekommen. Doch zunächst kam von Achim der Befehl, die nach wie vor reichlichen Essensvorräte zu vertilgen. Nach und nach verschwanden die Teilnehmer des Cons. Einige hatten jedoch noch die große Chance, Andreas Nordiek bei einer geradezu fernsehreifen Szene zu beobachten. Mit leicht zittrigen Fingern versuchte der gute Junge Weißbrot mit diesem merkwürdig schlammigen, griechischen Käse zu bestreichen. Was passiert, wenn man dabei von allen Seiten erwartungsvoll angestarrt wird, ist nahezu unglaublich. Robert Musa und Martin Hofmann wollten erst am Montag fahren und blieben im Sportheim zurück, während der verbliebene Rest der Truppe zu Achim fuhr und alles zusammenpackte. Ein Zug nach Hannover fuhr um 15.16 Uhr und Detlef sollte mich begleiten, um noch den Montag bei mir in Sarstedt zu verbringen. Es war 15.00 Uhr als ich das Verschwinden meiner Brieftasche bemerkte. Neben Führerschein und Ausweis befand sich dummerweise auch der Juniorpaß darin, den ich für die Fahrkarte benötigte. Die Brieftasche lag in Achims Bus, den ich ebenfalls gefahren hatte und der stand am Sportheim. In einer nahezu unglaublichen Hetzjagd donnerten Achim und ich zurück und schafften es in einer Spitzenzeit (es war 15.10 Uhr) wieder am Bahnhof anzukommen. Auch diese letzte Hürde war genommen und zusammen mit Karl Hass ging's erst einmal nach Hannover. Der 2.ACD-Jahrescon war zu Ende... FAZIT: Eine glänzende Organisation und die große Energieleistung aller an ihr Beteiligten waren die Grundvoraussetzung für das Stattfinden eines der erfolgreichsten ACD-Cons. Die Mühe, die man sich mit der Ausrichtung dieses Ereignisses gegeben hat, war auf den ersten Blick zu erkennen. Beim nochmaligen lesen der letzten vier Seiten fallen mir noch unzählige Dinge ein, die man vielleicht hätte erwähnen sollen oder müssen. Doch wie immer ist das Nacherzählte nicht halb so amüsant wie das Selbsterlebte. Dieser Bericht beschreibt den Con aus meiner ganz persönlichen Sicht. Andere mögen ihn vielleicht völlig anders in Erinnerung haben.
Eines jedocn ist sicher: Der 2.ACD-Jahrescon war ein voller Erfolg und keiner der dabei gewesen ist, wird sein Kommen bereut haben. |
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