Der 2. ACD-Jahrescon 1988 Chronologie eines Cons von Birgit Fischer |
Ich muß jeden enttäuschen, der sich bei diesem Con-Bericht auf Sprüche und Ähnliches gefreut hat. Mal ganz davon abgesehen, daß diese diesmal dünner gesäht waren, habe ich mich mehr der privaten Konversation gewidmet und neue Kontakte geknüpft. Auch die organisatorische Belastung von Stimmungskanone Achim machte sich bemerkbar, der meist mit Geldeintreibungen, Postsendungen (INTRA), neuen Fanzinedruckmöglichkeiten und ähnlichem beschäftigt war. Aber der Con in Uelzen stand unter einem guten Stern. Nicht nur, daß alle Anreisenden auch wirklich ankamen, auch die eingeplanten (!!) 'Programmpunkte' konnten erfolgreich durchgeführt werden. Wurde in Grünberg z.B. auf die damals geplante Abstimmung rigoros verzichtet, wurden die Auszeichnungen für die Sieger im 4-Mannschaftsfußballkampf, für den ACDler des Jahres und für die Gewinner des Quiz ebenso durchgeführt wie eine Versteigerung zugunsten der Clubkasse, die, man höre und staune, immerhin 350,- DM Reinerlös einbrachte. Allerdings wurde der Gewinn unter einstimmiger Enthaltung dann doch noch etwas anders aufgeteilt. Es spricht für mein gutes Gedächtnis, daß ich nicht mehr weiß wie (natürlich weiß ich noch wie, aber der Satz hat mir so gut gefallen!). Unser guter Geist Gerlinde, von Achim als Con-Hilfe engagiert, sollte als Gegenleistung für die Bereitschaft, das entstandene Chaos zu beseitigen, das ein chaotischer Haufen nun einmal hinterläßt, nun doch etwas nützliches (sprich DMliches) erhalten. Zum Bedauern von Chris lehnte Gerlinde einen Dankeskuß aller aber Dankend ab und ließ sich durch die allgemeine Zustimmung auch nicht in ihrer Meinung beirren. Mit dieser Einführung habe ich aber schon viel zu weit im Con-Geschehen vorgegriffen und werde jetzt, entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten etwas chronologischer vorgehen. Für mich begann der Con bereits auf der Hinfahrt, da ich es nicht versäumen durfte, einen gewissen Herrn Uwe Schnabel (ehem. Ges.-Redakteur vom DSFC - manchen noch vom 1. Jahrescon in Erinnerung) in Frankfurt ins Auto zu laden. Und das alles in strömendem Regen. Dabei war im Otzberger Land das schönste Sommerwetter, und ich hatte mich dementsprechend eingekleidet. Uch konnte ja nicht ahnen, daß in Frankfurt vorgezogener Herbsteinbruch stattfand. Da mußte erst einmal der Jogginganzug her. Abgekühlte Luft im Freien, schwüle Verhältnisse im Inneren, und zwei transpirierende Erdenmenschen waren aber auch für die Scheiben einer Luxuslimousine etwas zuviel. Und so begann der Kampf gegen die Wettereinflüsse des Tages bereits beim Parken. Aber ACDler sind ja hart im Nehmen, und so haben wir uns nicht davon abhalten lassen, die beschwerliche Anreise am Freitag anzutreten und Uelzen-Westerweyhe um ein weiteres Paar illustrer Gäste zu bereichern. Einstimmung auf das, was da kommen sollte, hatten wir bereits auf der Fahrt mehr als genug. Achims Vorboten, liegende Äste auf der Straße (wohl als Wegweiser gedacht), graubraune Wolken, die durch Blitze aus Richtung Uelzen erhellt wurden, und stürmische Regentropfen, die an mein Autofenster klopfen... Wir hatten so unsere Zweifel, ob Achims Wetterzauber doch noch funktionieren und der 2. ACD Jahrescon nicht im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen würde. Kein Wunder, daß dann auch Uelzens Straßen unter Wasser standen. Und wir mittendrin, auf der Suche nach dem von Achim angepriesenen Hotel. Nicht daß es mir etwas ausgemacht hätte, aber nachdem Uwe einige Schwierigkeiten mit dem Stadtplan hatte und mich kreuz und quer durch Uelzen jagte, mußten wir auch noch feststellen, daß die Hotelleitung Achims Reservierung unterschlagen und wir nun keine Bleibe hatten. Von wegen Luxus-ACDler. Ihr habt ja alle keine Ahnung. Auf Umwegen suchten wir nun erst einmal das Con-Lokal auf, um die dringliche Angelegenheit der Luxus-ACDler mit dem Organisator höchstpersönlich abzuklären. Doch der war im Wimbledon-Fieber und zuhause vor der Glotze. Ich frage mich heute noch, warum wir an seinem Häuschen nur vorbeigefahren und nicht gleich eingekehrt sind. So sorgten wir telefonisch, nachdem wir bereits auf dem Weg zum Telefon des Con-Lokals über die gelagerten Steaks gestolpert sind, für eine Tonstörung mit anschließender Verstimmung. Denn man trifft keine Vereinbarung mit AST, die man dann nicht einhält. Armer Herr im Hotel "Zum Sternen". Wir aber bekamen eine neue Bleibe zugewiesen, in der wir uns wie zu Hause fühlten. Nichts konnte uns mehr daran hindern, den Con-Alltag in Angriff zu nehmen und das Convention-Lokal erneut zu stürmen, in dem es nun von ACDlern nur so wimmelte. Denn auch die letzten Nachzügler waren eingetroffen. Wie ich später hörte, konnte auch Dirk Fehse ein Lied vom Wetter singen. Sein Zug blieb auf der Strecke, als Geäst (schon wieder!) den Weg versperrte. Unwetter überall. Und das Dumme bei den Zügen ist - sie können nicht ausweichen. Uns gelang das aber auch nicht, und so wurden wir gleich von Achim abgefangen, der sich fleißig an der Zweckentfremdung seiner Adressaufkleber betätigte, um damit eine Auszeichnung der Con-Teilnehmer vorzunehmen. Das hatte natürlich den Nebeneffekt, daß man nun nach einem Schildchen-Such-Blick jeden sofort erkannte, dem man vorher noch nicht begegnet war. Selbst ich kannte danach jeden. Trotzdem wurde ich an einer Begrüßung der Con-Teilnehmer, die bei der 1. Stpvisite noch nicht anwesend waren, erfolgreich durch Chris Exner ("Christoph, dunkelblond & pervers") und Mitglied Nr.100 gehindert. So kam es, daß mir Robert Musa quasi zwischen Tür und Angel noch schnell ein EX-FI (? der Webman) in die Hand drückte, bevor er mit Martin (Mampf) Kempf, Andreas Schmischke und Markus Sämisch für einige Zeit verschwand und sich Probleme mit einer Pizza verschaffte, die er bei uns nicht bekommen hätte. Weder die Pizza noch die Probleme. Wir hatten beides nicht, dafür aber Andreas Nölke, der als "Meister des Grills" (MdG) dafür sorgte, daß die Vernichtung der körbeweise vorhandenen Steaks in Angriff genommen werden konnte. Außerdem geht das ja nicht, den Weg zum Con-Telefon so lange zu blockieren. Würstchen hatten wir übrigens auch. Aber ich lege Wert auf die Feststellung, daß Christoph sie diesmal nicht wenden mußte. Denn dafür hatten wir ja Andreas, den die Wendeaufgabe vorerst von der eigenen Verpflegung abhielt. Er muß auch für Con-Verhältnisse relativ früh verschwunden sein. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, ihn noch lange nach Abschluß der Grillarbeiten gesehen zu haben. Dieses Verschwinden war endgültig. Dank eines Tauchkurses war es ihm nicht mehr vergönnt, bei uns aufzutauchen. Da zum Bedauern einiger Herren die Friedhofsbegehung zur Geisterstunde an der Trägheit der Masse scheiterte, ließ man die Nacht im Kreis der noch Anwesenden gemütlich ausklingen. Der nächste Morgen begrüßte mich, und somit auch einige andere, mit Sonnenschein. Es versprach ein herrlicher, ereignisreicher Con-Tag zu werden. Ereignisreich wie er für mich bereits begonnen hatte. Bei dem Versuch, das Fenster in Kippstellung zu bringen, fand es mich doch dermaßen sympatisch, daß es mir aus der Führungsschiene entgegenhüpfte und das Reparaturgenie des Hauses zum Fensternotdienst eilen durfte. Aber das scheint ihm öfters zu passieren. Uwe hatte da ganz andere Probleme. Er suchte sein Zimmerfenster und fand nur einen Lüftungsluke! Die funktionierte dafür aber problemlos, pflegeleicht und automatisch. Im Frühstücksraum erwischten wir noch Mampf und Robert, kamen durch Postkarteneinkäufe aber erst erheblich später zur Con-Austragungsstätte. Dort wurde gerade der sportliche Wettkampf vorbereitet und die Mannschaften gebildet. Es muß an dieser Stelle einmal festgehalten werden, daß es erforderlich wird, das Wort "Elf" im Zusammenhang mit Con-Fußball aus dem Vokabular zu streichen. Auch wir hatten nur einen 4-Mannschaftskampf! Während die Fußballhelden ins Wald- und Wiesenstadion Westerwyhes (genau das Richtige für einen Wald- und Wiesen-ACDler!) trabten, wurde von Robert Musa eine DUNE-Spielrunde eröffnet, die entgegen sonstigen Gepflogenheiten relativ schnell endete. Dank Uli Bettermann informierte ich mich erst einmal über den Saar-Con (SFCD-Con), bevor ich mich, durch Uwe verstärkt, auf das Verunstalten der gehorteten Postkarten stürzte. Da außer der DUNE-Spielrunde absolut nichts mehr los war, beschlossen wir die Aktion "Zuschauerverstärkung am Spielfeldrand" und zoegn los. Uwe kam, dank der von Achim übertragenen Aufsicht über die Con-Lokalitäten erst etwas später, aber gerade noch rechtzeitig zur Demonstration von Martin Hofmann und Michael Mehlmann, die einander beweisen wollten, wer den besseren Dickschädel hat. Der Bayer gewann. Und der aus Dorchtersen (irgendwo in der Gegend um Stade) angereiste Con-Gast Hexen Hermann (Horst Herman von Allwörden) durfte sich gleich in Erster Hilfe beweisen. Michael zierte sich fortan mit einer Platzwunde (und entsprechendem Verband), die später noch ihn und mich ins Krankenhaus führen sollte. Aber davon wußten wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Nachdem wir die Siegermannschaft mit Anerkennung überschüttet hatten, traten wir den Rückzug ins Con-Lokal an, um gemeinsam unser verspätetes Mittagessen (so gegen 17.oo Uhr) einzunehmen. Denn das "Mittags"-Mahl mußte ja erst noch gegrillt werden. Nicht nur durch die Abwesenheit von MdG Andreas hatte es mit dem Mittagessen zur Mittagszeit nicht so ganz geklappt. Anscheinend hatten wirklich alle gut gefrühstückt, so daß erst einaml auf den Programmpunkt Con-Fußball zurückgegriffen wurde, als AST diktatorisch meinte: "Ich grille nicht! Da steht alles! Macht es selbst!" Andreas Nordiek zeigte Mitgefühl und bewährte sich nach einer Anheizphase als neuer MdG mit dem Verdienst, allen Hungrigen die Mäuler gestopft zu haben. Nur zum Frischluftschnappen ging ich anschließend nach draußen, was mir den bereits erwähnten Krankenhausaufenthalt mit Michael einbrachte. Die Wartezeiten füllte ich mit HIGH RISE ACHT von Uli Bettermann (mit Freu-Con-Bericht), und war Michael nicht gerade in ärztlicher Obhut, haben wir uns auch ohne die anderen blendend unterhalten. Bei einer zweistündigen Con-Abwesenheit hatten wir natürlich den Beginn des Quiz' verpaßt, beschränkten uns so auf das Beobachten des Geschehens und stellten fest, daß wir nicht die einzigen waren, die an der ACD-Quizrunde nicht teilnahmen. Uwe, mittlerweile auch ACDler, vergnügte sich beim Skat mit Hexen Hermann und Norbert Aichele, verlor und gewann dabei an Erfahrung. Unsere beiden Gäste vom DSFC (Dan Shocker Fantastic Club) verabschiedeten sich bereits kurz darauf, um den Heimweg anzutreten. Im Anschluß an das von Rüdiger Schäfer organisierte Quiz standen die Auszeichnungen (bereits am Anfang des Berichts erwähnt) und die Verleihung des ACD-Preises auf dem Programm. Als ACDler des Jahres erhielt Rüdiger Fahje einen Self-Made-Pokal einschließlich Urkunde, und es gilt abzuwarten, wer für den begehrten Preis im nächsten Jahr die meisten Stimmen ergattern wird. Mehr aus einem Jux und dummen Zufall (aber so dumm war der gar nicht!) entstand der Programmpunkt Versteigerung. Aber bekanntlich geben ja die wüsten spontanen das Meiste her! Und so wurde auch diese ein voller Erfolg, der bei weitem alles übertraf, was die Veranstalter sich vorgestellt hat. Selbst Mampf kam in Kaufrausch (wohl vorher zuviel Umsatz gemacht!?) und ersteigerte einige Taschenbücher, ohne zu wissen, um welche TB's es sich dabei eigentlich handelte. Lesestoff, den andere zuvor als "unbrauchbar" abgelegt hatten, wurde fast zu Höchstpreisen versteigert, einschließlich Beitrittsformularen und Alf-Aufklebern. Selbst der Con-Fußball wurde an den Meistbietenden vergeben. Rüdiger Schäfer zeigte immer häufiger ein Strahlemanngesicht beim Notieren der Umsatzbeträge, die er hinterher von den Käufern einkassieren konnte. Zu verdanken hatte er das alles nur Achim, der die Preise in die Höhe trieb (wodurch Ehegattin Elke für ihren Angetrauten "Die Geschäfte des Dagobert Duck" ersteigerte), und Dietrich Fobbe, der die Versteigerung zu Anfang erst richtig in Schwung brachte, indem er alles ersteigerte, was AST ihm unter die Nase hielt. Aber andere ACDler beanspruchten auch ihr Recht, und so wurde DiFo mit dem Schlachtruf "Schmeißt den Fobbe raus!" wenigstens teilweise zur Raison gebracht. Wie aber die Geldeinnahme von 350,- DM beweist, ist nicht nur DiFo mit einigem Mehr an Gepäck von Westerweyhe abgereist. Hatte das Visum eigentlich auch dafür Gültigkeit, oder sind das jetzt alles Schmuggler? Auch Michael Mehlmann fand gefallen am Ersteigern, was Achim Kopfschüttelnd mit "Das liegt an der Kopfverletzung" betitelte und den Zuschlag "Zum 1., zum 2. und zum Verletzen" vergab. Das letzte im freien Handel erhältliche EXTRA 1 ging an Thorsten Franz, und AST brachte mit tatkräftiger Unterstützung von Elke sogar das Kunststück fertig, einen Roman, den er eigentlich loswerden wollte, selbst zu ersteigern! Um 23.57 kam dann, Originalton AST, noch die Rarität des (!!!) Nachmittages, ein mit mindestens 15 Millionen Bakterien infiziertes Werk, das trotzdem oder gerade deshalb seinen Abnehmer fand. Nach erfolgreichem Abschluß der Versteigerung (die Friedhofsbegehung war wieder ausgefallen) setzten wir uns zum Ausklang des Con-Tages noch gemütlich zusammen, um über so wichtige Dinge wie die Geldverteilung (ebenfalls am Anfang des Berichts erwähnt) zu beratschlagen und allgemein Privates auszutauschen. Ich sorgte dafür, daß das neue ACD-Con-Buch (wo ist das Alte?) mit möglichst vielen Eintragungen wieder in meine Tasche wanderte, nachdem mir Chris Exner die Betreuung und Verantwortung über dieses Büchlein etliche Stunden vorher spontan anvertraut hatte. Gegen 3.00 Uhr morgens trat ich mir Uwe im Schlepptau den Rückzug ins Hotel an, um für die Rückfahrt, auf der uns Mampf begleiten wollte, noch ein paar Stunden Schlaf zu tanken. Denn morgens um 8 ist die Welt noch in Ordnung und die Nacht entgültig vorbei. Oder so ähnlich. Auf jeden Fall störte ich die Nachtruhe des Schlafenden im Zimmer nebenan, als ich die so besonders gut schallisolierte Dusche in Betrieb nahm. Nach einem Plausch mit der Hotelchefin und einem gemeinsamen Frühstück mit Mampf, Robert und den Herren Sämisch und Schmischke, die sich nach einer weniger angenehm verbrachten Nacht im Bus auch im Hotel einquartiert hatten, ließen wir und natürlich noch am Con-Ort sehen, wo gerade Michael mit Unterstützung von Karl Haas Und DiFo verzweifelt versuchte, sein Auto aufzubrechen, um den Schlüssel zu bergen, der sich im Inneren befand. Das lockte natürlich Schaulustige an, die alle passende Ratschläge zur Verfügung hatten. Aber es mußte erst Elke mit weiblichem Fingerspitzengefühl eingreifen, um Michael aus dieser misslichen Situation zu helfen. Beate Razen hupte uns im Vorbeifahren zum Abschied, und nach einem kurzen Sit-In brach auch Michel zur Heimfahrt auf, begleitet von DiFo und Chris, der seine Jacke samt Papiere im Con-Lokal vergessen hatte. Während Robert Musa, der mit Martin Hofmann erst am Montag die Heimreise antreten wollte, zusammen mit Mampf, Uwe und mir einen Besuch im China-Restaurant einlegte, verabschiedeten sich bereits auch die restlichen Con-Teilnehmer, um am Bahnhof Uelzen zum Abschluß noch einmal Fez für die Fans zu machen. So kam es, daß wir nach den Gaumengenüssen nur noch Elke und Gerlinde beim Aufräumen, und Martin beim Zuschauen vorfanden. Achims Rückkehr vom Bahnhof warteten wir noch ab, bevor wir uns endgültig verabschiedeten. Schön war's! Damit dieser Con-Bericht noch ein Plätzvchen im Intra 21 findet, lasse ich ihn hier zu Ende gehen und verzichte großzügig auf Einzelheiten der Rückfahrt. Ich darf Franki nicht so lange warten lassen (gelle Ute!). Denn wie wurde doch auf dem Con festgestellt: Das INTRA ist doch nur Franks EGO-Zine! |