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Von der Leichtigkeit Terranerin zu sein |
 Die Con-Location
Eindrücke vom 1. Perry-Rhodan-Con-Franken, 06./07. Juli 2002 in
Schwanstetten
Zwei Sachen gleich vorweg: das ist ein vollkommen subjektiver Bericht. Wer ebenfalls da war, und wer dabei etwas anderes erlebt hat als ich, der möge selbst schreiben. Außerdem bin ich nicht allzu sicher in Orthografie. Fehler bitte ich zu entschuldigen.
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Wie kommt eine einfache Con-Besucherin dazu, einen Bericht zu liefern? Nun, das liegt daran, dass ich eine Diebin bin, ich stehle mit Augen und Ohren. Die Eindrücke waren so vielfältig und haben mir so viele Anregungen gegeben, dass ich nicht umhin kam, mir das eine oder andere schriftlich zu memorieren - selbst als frischgebackene ACD-lerin kann ich nicht mit einem fotografischen Gedächtnis dienen. Jemand mit Papier und Stift, der ungeniert mitpinselt, fällt aber unweigerlich auf. Nach der vierten Frage, ob ich einen Con-Bericht schreiben würde, habe ich dann einfach mit Ja geantwortet.
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 Die ACD-Ecke mit: (von rechts nach links): Ernie, Flocky, Nobby, Antje, Petzi (klick das Bild um eine größere Version zu laden!)
Zwei Tage PR-Con und ich fühle mich glücklich erschlagen. Nein, das ist kein Widerspruch, nur sehr ehrlich. Die große Tüte mit total viel Unterlagen, Infos, Cover, ein PR-Taschenbuch, Autogrammkarten usw., die man mir gleich beim Eintritt mitsamt dem Con-Ausweis in die Hand drückte, harrt mit allen ihren Fan-Herz-erfrischenden Bestandteilen noch ihrer Entdeckung. Weihnachten ist im Juli. Die Franken machens möglich. Und da der Mensch bekanntlich keine Insel ist, kenne ich jetzt auch BiFi vom SFCD, Norbert vom ACD, Frank vom PRBCBS, Heinz vom Ernst-Ellert-Stammtisch, einige Gesichter vom PROC (starker Internet-Auftritt, Jungs!), Heinz H. und "Ennox"-Rita (diesmal vom ausrichtenden ARGE-FESTAK) außerdem wäre ich jetzt imstande, Swen Papenbrock, Witti, Bolli, Susan Schwartz, H.G. Ewers und Konrad Schaef auf der Strasse zu erkennen, so ich sie denn rein zufällig noch mal träfe.
Das ist beinahe schon zuviel für einen PR-Fan, der nach über 25 Jahren den Wiedereinstieg vollzogen hat. Nicht auszudenken, wenn Hubert Haensel, der leider kurzfristig absagen musste, auch noch gekommen wäre! Sorry, wenn ich jemanden vergessen habe. Das terranische Gehirn neigt zum willkürlichen Selektieren.
Ein kleines Bisschen von meinem neu erworbenen PR-Wissen: Thoregon ist mir jetzt mit seinen Mitgliedsvölkern, Bestimmung, und gewissen Hakeligkeiten betr. Sinn und Zweck, ein Begriff, dank der Multimediashow und den Vorträgen. Das unerwartet vielschichtige Marketing und die
Infos/News zur Verfilmung (uralt, alt und neu) haben mir u.a. Perspektiven aufgezeigt, wohin sich das Perryversum entwickeln könnte, sowohl das fiktive/ersonnene als auch das Fandom. Da ich so meine ganz eigene Vorstellung zu Atlan habe, konnte ich nicht anders, als bei dem Fan-Film, der seit 1967 gedreht wird, laut zu lachen. Ist bestimmt nicht abwertend gemeint. "Zurück in den Schrank, Arkonide!" Perrys gelassene Worte sind trotzdem Balsam für jeden PR-Schöngeist, selbst in der so hingebungsvoll abgedrehten Fan-Version. Bei der Freude und der
Einsicht, dass der TV-Dreiteiler kommt und wahrscheinlich sogar überlebensnotwendig für die größte PR-Serie der Welt sein könnte, bleibt mir dennoch ein kleines Magengrummeln. Die Helden bekommen echte Gesichter. Werden sie die reiche Phantasie der Fans
verdrängen? Bisher hatte jeder "seinen" Perry im Kopf, trotz des vielleicht antiquiertem
Burton-Antlitz und des Jonny-Bruck-Bildnisses. Robert Vogel von MME hat um unser "t +"gebeten, think positive. Ich bin gewillt mitzuspielen mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
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 Ein Paar Prommis (von
links): Bolli, H.G.Ewers, Uschi Zitsch, Rita Grünbein, Götz Roederer
Susan S. hat übrigens aus dem Nähkästchen geplaudert, was bei einem Autorenmeeting so abgeht, wie ein PR-Roman entsteht und wie ihr Leben mit/neben Perry Rhodan aussieht. Ein persönliches Wort an Susan S./Uschi Z.: ich habe die Hefte 'Der Wurm der Aarus' und 'Der Schwarmer' verschlungen! Meine aufrichtige Bewunderung für diese Leistung. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dich das länger beschäftigt hat. Und falls Du mal den Rainer Castor nicht rechtzeitig an die Strippe kriegen solltest: ich habe da einige Ideen, wie der Ozeanische Computer funktionieren könnte. So ein kleiner Castor steckt eben doch in fast jedem Perryaner, sogar in (ebenfalls tierliebenden) Perryanerinnen.
Habe ich die Zeichner schon erwähnt? Da ich meine Bilder vor allem im Kopf habe, war mir bis zu diesen beiden Tagen kaum bewusst, wie wichtig die Visualisierung und die Illustrationen sind. Nicht nur PR selbst, auch gute Fanzines bieten eben was fürs Auge. Danke an Witti für die tollen Bilder, die Norbert R. und seine Redax-Pendants in den Clubs ganz sicher für die nächsten Ausgaben verwenden werden. Da fällt mir wieder ein, dass ich noch eine riesige (A1?) Risszeichnung vom Humanidrom habe, von 1991. Die Figuren rechts unten übrigens größer als zwei Zentimeter, angeblich der Horror für Risszeichner.
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Und jetzt muss ich einfach eine Lanze für drei außergewöhnliche Con-Beiträge brechen, denen leider, leider ES seis geklagt - nur Wenige gefolgt sind.
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Walter Sehrer hat sich glaubwürdig um das Thema "PR - populäre SF als Spiegel gesellschaftlicher und technischer Entwicklungen" gekümmert. Vor der Klage vieler SF-Fans, dass ihre Literatur-Gattung in Deutschland nicht ernst genommen wird, ist es mir unverständlich, warum man solchen Vorträgen nicht mehr Aufmerksamkeit schenkt. Es ist unbestreitbar, dass PR durchaus einen gewissen Vorbildcharakter hat und Verantwortungskultur propagiert (ich habe auch noch nie von einem Asylanten-prügelnden PR-Fan gehört!). Der Vorwurf, "SF sei Fluchtliteratur" für ein paar abartige Pulp-Zombies jenseits aller Realität, kann so jedenfalls nicht (mehr?) aufrechterhalten werden.
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Der Vortrag der Astronomie Sternenwarte Nürnberg war interessant und aufschlussreich. Science meets Fiction und beide profitieren voneinander. Zuletzt habe ich mir so was in Hamburg vor ca. zwei Jahren angesehen. Auch da ging es um die Frage, ob man womöglich irgendwann die in ihren Dimensionen kaum zu ermessenden räumlichen Distanzen überwindet. Das mit den großen Entfernungen finde ich im Grunde gar nicht so wild. Irgendwann werden wir den Raum einfach in guter Einstein-Manier falten, so wie die supertolle und aufwendige Deko im Con-Saal, die mindestens jedes zweite Foto auf sich gezogen hat.
Ich gehöre eben zu den Unverbesserlichen, die im Herzen an den großen Bruder im All glauben. Ansonsten wärs einfach eine riesige Platzverschwendung.
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Die "Thoregon Agenda" oha! Für jemanden, der nur jeden fünfzigsten Band liest, ging (Professor?) Herbert Heinzelmann ganz schön deftig zur Sache. Ein zynischer Spötter, der kein gutes Haar am Recht und Gesetz im All ließ. Das wabbelnde "Staatsgebilde auf Terra", ohne einen Mann [i.S. Diktator/Alleinherrscher] "geht es nicht" und letztendlich hat das Sein "keinen Vorrang vor dem Nichtsein", d.h. wir sind bereits deshalb das Böse, weil wir materiell sind (Gnosis?), denn mit uns hat der reine Ursprung seine Umschuld verloren. Starker Tobak für PR-ler, die tags zuvor im Zitat einer Filmkritik noch als quasi Hirnamputierte hingestellt worden waren.
Mir hat sich unwillkürlich die Frage aufgedrängt, warum Prof. H², dem K.-H. Scheers Vorliebe für die nordische Gottheit Thor suspekt ist (Thora, Thoregon, viele Handlungen in dunklen Höhlen = ein Fall für die Psychoanalytik?), sich dennoch zu die Perry-Rhodan-Niederungen eines Cons herablässt. Hält er den Kontakt zum Perryversum, weil er, gleich einem Streichholz, eine Reibfläche braucht, um sich intellektuell zu entzünden, oder bestehen da vielleicht doch noch zarte, unsichtbare Bande, die er nicht kappen will? Wenn Thoregon tatsächlich nicht mehr als ein vages "Hintergrundrauschen" ist, so ist es doch offensichtlich laut genug, um wissenschaftlich 'erhört' zu werden. Merke: Menschenrechte beinhalten nicht das Recht auf gute Unterhaltung auch das habe ich mir mitnotiert. Wie gut, das gute "Unterhaltung" eine Frage des individuellen Geschmacks ist. Ich konnte mit der Kritik jedenfalls gut umgehen und freue mich über diese für mich neuen Einsichten. Ich hoffe anderen ging es ebenso.
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 von links: Bolli,
Conrad Schaef, ein Veranstalter
Nach diesen Abgründen noch etwas leichtere Kost: Sammelkartenspiel habe ich aus persönlichem Desinteresse nicht mitgekriegt - und PR-International von Herbert Gleißner. Letzteres für mich sehr aufschlussreich, besonders im Zusammenhang mit dem Finalisten, dem "Häuptling Silberlocke" Konrad Schaef, der mit uns über Fandom einst und heute spekulierte.
Ja, es ist richtig, dass Kinder und Jugendliche heute viel schlechter lesen können als früher, und ja, die "Jugend" tendiert zur Fun-Gesellschaft und zur passiven Unterhaltung. Internet ist aber auch eine Chance für PR. Das Fandom wird vielleicht gar nicht "schlechter" im Sinn von "ungeselliger" - es verändert sich nur. Für Ältere mag das mit Bauschmerzen und mit Bedauern einhergehen, doch nichts ist beständiger als die Veränderung. Das Leben fließt und PR selbst hat sich ebenfalls gewandelt. Nehmen wir das doch lieber als Herausforderung und freuen uns über solche Phänomene wie Harry Potter, die im Grunde doch beweisen, dass gut erzählte Geschichten überleben und selbst Kiddies zum Lesen animiert werden können. Wie wärs denn mit einem Crossover 'Perry Rhodan meets Harry Potter'? Diese Berührung zweier eigentlich unvereinbarer Welten gibts in den Comics schon länger. Nur mal eine dpa-Meldung nach dem tragischen "9/11": Spider-Man fassungslos vor den Trümmern des WTC. Den Artikel habe ich mir aufgehoben, weil er für mich eine Überschneidung zweier Universen symbolisiert.
Die Idee mit den Lesungen an Schulen finde ich überlegenswert, würde ich auch sofort mitmachen. Allerdings gehöre ich auch zu denen, die selbst das schulische Lese-Soll mit Begeisterung erfüllt haben. Andere haben ihre Abneigung des Lese-Zwangs auf die Literatur übertragen, d.h. man könnte auch genau das Gegenteil bewirken.
Noch ein kleiner Geistesblitz: wir könnten medienwirksam Menschen weltweit mit einem PR-Preis ehren, der sich um Völkerverständigung, humane Technik oder andere Entwicklungen im Sinne des Perryversums verdient gemacht haben. Vielleicht eine kleine goldene Kugelraumer-Trophäe oder so was ähnliches. Oder wie wäre es mit einer dunkelblauen "Golf-Sonderedition Perry Rhodan" incl. Kopf und Schriftzug zum 50iger-Jubiläum? Was die Rollenden Steine und Pink Floyd beim urdeutschen Volkswagen hinkriegen, das können wir doch schon lange. Wie wäre es mit einem einfacher Auto-Sticker, z.B. "Ich bremse auch für Aliens", oder einer Perry-Rhodan Sonderbriefmarke? Und das alles auch noch mal für Atlan (bettel, bettel!).
Versteigerung und Händler: ich habe das bekommen was ich wollte. Die Gesichter der anderen sahen ähnlich zufrieden aus. Jede Menge Lesefutter, Bilder, Multi-Media ging über die Tische. Norbert hat sogar diesen kleinen Quilt mit der Solaren Residenz erstanden. PR-Hörbücher sind das nächste auf meiner Wunschliste. Danke für den vorab-Ohrenschmaus zu "Ich, Rhodans Mörder".
Bollis Lesung "Lausbiberalarm" auf fränkisch: unbeschreiblich und ausser Konkurrenz!
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 it's all over now!
So, liebe Blauhemden vom Orga-Team des ARGE-FESTAK & Assoziierte: Its all over now, Baby Blue. Nicht traurig sein, dass (noch) nicht mehr Perryaner den Weg zum Con gefunden haben. Haltet durch! Für mich war es ein Erlebnis, von dem ich noch eine Weile zehren werde, und das mir nach angemessener Erholung - Appetit auf mehr macht. Vielleicht auf die PR-Tage in Rheinland-Pfalz? Sinzig ruft!
Eure Ernie am 07.07.2002 / 22:40 Ortszeit
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