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Die Milchstraße ist ganz schön groß - größer als Karlsruhe

Ein Fest für Freunde im Kongresszentrum Karlsruhe
am 24. und 25. August 1991


von BiFi


Ein Fest für Freunde sollte nicht nur die Party am Abend des 24.08. werden. Es sollte ein Fest für alle Fans und Freunde von Perry Rhodan und zum dreißig-jährigen Bestehen der Serie sein. Zu dumm, daß der Held des Wochenendes nicht persönlich anwesend sein konnte. Nicht einmal zu einem lebensgroßen Abbild aus Pappe hat es gereicht. Da mußte schon unser alter Haudegen Atlan herhalten, den es dafür dann aber gleich 4 mal (!!) neben 2 Namenlosen aus dem Volke der Blues auf der Bühne zu besichtigen gab. Und die paar Poster und Fahnen mit dem Konterfei Perry Rhodans konnte man getrost übersehen. Dieses weltraumbehelmte Gesicht hat doch überhaupt kein Format. Außerdem drängte sich mir, als ich die Bühnendekoration zum ersten ma1 sah, unweigerlich die Frage auf, warum dies ein Con zu Ehren Perry Rhodans ist - warum nicht zu Ehren Atlans? Letzterer hätte nicht nur besser zur Bühnengestaltung gepaßt, er hatte auch noch einem Vortragsraum seinen Namen gegeben. Einen Perry Rhodan-Raum konnte ich dagegen nicht entdecken. Dafür gab es aber neben dem Brahms-Saal einen Blues-Raum! Schwach, Mister Rhodan, schwach! Übrigens fragte sich nicht nur Rüdiger S. was oder welches Volk aus der PR-Serie sich hinter den "Brahms" verbirgt. Immerhin hatte jeder Vortragsraum im Kongreßzentrum einen Namen aus der Serie erhalten. Die große Rätselfrage ist also: Wer sind die Brahms? Ein neues Volk? Vielleicht das angekündigte, das Alf und seine Freunde vom Melmak in den Schatten stellen soll? Fragen über Fragen...

Ein Stein des Anstoßes, neben der üblichen Verurteilung des PR-Cons als reine Werbe- und Kommerzveranstaltung des Verlages, war natürlich für Fandomler das "WORLD" in Perry Rhodan World Con. Den Herren und Damen des Verlages, allen voran ein Herr Dr. Florian Marzin, scheint völlig entgangen zu sein, daß die Bezeichnung WORLDCON ein sogenanntes "Servicemark" (kein Trademark!) ist und nicht einfach so mir-nichts-dir-nichts verwendet werden darf. Es hätte nur jemand hergeben und sich bei der WSFS (World Science Fiction Society) beschweren müssen. Ich glaube, da hätten die etwas dumm aus der Wäsche geschaut. Immerhin läßt Pabel-Moewig bei irgendwelchen "Vergehen" der PR-Fans auch nicht mit sich spaßen, was einige bereits erfahren mußten.

Überhaupt war vieles vom wirklichen World Science Fiction Convention, der im letzten Jahr im holländischen Den Haag stattfand, abgeschaut. Man konnte auf den ersten Blick bemerken, daß Dr. Marzin und die PR-Autoren Ernst Vlcek und Kurt Mahr (Klaus Mahn) diesem WorldCon in Holland besucht haben und dieser offensichtlich einen großen und bleibenden Eindruck bei ihnen hinterlassen hat. Man nehme die englischen Bezeichnungen, engagiere Gophers und veranstalte die im Ausland auf Cons so beliebte Disco-Party neben einigen weiteren typischen WorldCon-Dingen. Wobei ich hier mal erwähnen sollte, daß hinter Gopher das Kürzel für "go for everything" steckt, aus dem man im Sprachgebrauch einfach "Gopher" gemacht hat. Jedem sollte nun klar sein, welche Tätigkeit ein Gopher verrichtet. Nach meinem Wissen waren dies in diesem Jahr die Leute um Hans-Dieter Schabacker und seinem PRC Universum neben divesen Mitarbeitern des Verlages, so wie schon auf dem PR Welt Con 1986 in Saarbrücken. Ein bewährtes Team.

Natürlich begann der Con mit einer Panne. Obwohl, Panne kann man das eigentlich nicht nennen. Die Verantwortlichen des Verlages hatten wohl nicht mit dem Besucherandrang gerechnet, der dann aber tatsächlich auf sie einstürmte. Und das, obwohl man bereits im Vorfeld des Cons mitgeteilt hatte, daß nur eine begrenzte Anzahl Besucher teilnehmen kann. Ich glaube es waren maximal 3000. Laut Dr. Marzin hätte man sogar Leute an der Tageskasse abweisen müssen, weil auch hier keine Karten (sprich Plätze) mehr zur Verfügung standen. Einlaß sollte am Samstag um 10.00 Uhr sein, eine Stunde später hätte dann die offizielle Eröffnung des Cons auf dem Programm gestanden. Und glücklich waren die, die bereits am Freitag angekommen waren und sich Ihr Con-Package samt PR-Con-Badge (das Sesam-öffne-dich der Kongreßhalle und der Übernachtungsstätte) sofort gesichert hatten. Alle anderen standen Samstags in einer langen Warteschlange. Rücksichtsvoll wie PR-Fans nun einmal sind, standen sie überwiegend in einer Reihe und durften sich hinterher, endlich beim Empfang und der Eintrittskarten (Badge)-Ausgabe angekommen, erst einmal ärgern - sofern man nicht zufällig den richtigen Nachnamen hatte. Die Ausgabe der Con-Utensilien erfolgte nämlich nach den Alphabet mit verschiedenen Anlaufstellen. Die waren zwar fast alle nebeneinander aufgebaut, aber es nützt einem nun mal gar nichts, wenn man mit dem Namen Schneider in der langen Warteschlange steht, die erst mal bei A - D landet, während in der Zwischenzeit bei SCH überhaupt niemand ansteht und man so längst sein heiß begehrtes Con-Package abgeholt haben könnte! Dieses Ausgabesystem konnte man nämlich erst durchschauen, wenn man eimal in dem Kongreßgebäude drin war. Logisch, daß das Ganze in einem Chaos endete. Man kam dann zwar auf die Idee, die teilnahmewilligen Fans per Lautsprecher über das Systen zu informieren, erreichte damit aber nur die in unmittelbarer Nähe des Eingangs stehenden Fans und die, die eh schon in der Halle waren und anhand der Hinweisschilder bereits den Durchblick hatten. Das Programm verzögerte sich so um eine volle Stunde und begann mit der Eröffnung und Präsentierung der anwesenden Autoren erst um 12.00 Uhr. Und das obwohl man den Einlaß aufgrund des Andrangs und auf drängen der Schabacker-Gophers bereits auf 9.00 Uhr vorverlegt hatte! Hoffen wir, daß das Organisationsteam des Verlages aus diesen Fehlern lernen wird. Ein neues System zur Verteilung und Ausgabe der Eintrittskarten kam hier nur empfohlen werden.

Ich gehörte zu den Glücklichen, die bereits Freitags angekommen waren. Mit mir kam Ralf G., der sich erst mal um eine Bleibe für die Nacht bemühen mußte und sich sofort nach dem Einchecken in Richtung der nahegelegenen Hotels aufmachte. Wir, das heißt Udo und ich, hatten die angebotene Con-Übernachtung in der (bitte französisch lesen!) Nancy-Halle gebucht. Für den ACD hatte sich Udo etwas besonderes einfallen lassen und war, auch wegen der Aufbauarbeiten des ACD-Standes zusanmen mit Rüdiger S., bereits früher nach Karlsruhe gekonnten. Doch bevor ich mich in der Halle nach der ACD-Ecke umsehen konnte liefen mir Pezi und Flocky über den Weg, die zusammen mit Frank L. den Weg nach Karlsruhe angetreten hatten. Die beiden erzählten mir, wo ich die ACD-Ecke finden würde, ja daß ich sie gar nicht verfehlen könnte, da Udo ein riesiges Laken mit der Aufschrift "Hier schläft der ACD" an der Wand angebracht hätte. Leider hatte er sich, wie ich später feststellen mußte, dazu die hintere Wand in der Halle ausgesucht und die Toiletten waren natürlich ganz vorne. Nachts durfte man sich dann immer über irgendwelche im Schlafsack befindlichen, kreuz und quer liegenden Leuten seinen Weg erkämpfen. Mit Pezi und Flocky ging ich aber zuerst mal wieder ins Kongreßgebäude zurück und lief dort Hans-Dieter Schabacker über den Weg, der schon ganz schön im Streß war. Ich erfuhr, daß sich Udo zusammen mit Rüdiger und Gero G. beim ACD-Stand ein Stockwerk höher befinden würde und bat Hans-Dieter, mir Udo doch mal vorbeizuschicken, da ich als "normaler" Fan-Gast Freitags natürlich nicht in die oberen Etagen gehen durfte. Zusammen mit Udo klappte das aber ganz gut. Rüdiger hatte genialerweise aus seinen erhaltenen Con-Informationen eigene Namensschilder für den Vorstand kreiert, die fast so aussahen wie die offiziellen Dinger, die die Autoren trugen. Somit hatten die beiden keine Probleme mit den Aufpassern vom Dienst und ich kam in den Genuß, mir die Eröffnungsdias schon Freitags in der Probe ansehen zu können und wußte bereits, was mich Samstags erwarten würde. Die Fehler in der Diapräsentation (diverse standen verkehrt herum, was tolle Effekte ergab) hatte das zuständige Fan-Team bis dahin allerdings beseitigt. Ein gestreßter Florian Marzin rief zur Generalprobe und Wolfgang Kehl führte eiligen Schrittes einen Teil seiner Autorenkollegen in Richtung VIP-Lounge der Autoren. Tja, so etwas gab es hier auch. Und das war zumindest für die Autoren eine große Erleichterung, die sich so immer mal wieder ins relative Ungestörtsein zurückziehen konnten. Damals in Saarbrücken gab es keine derartige Räumlichkeit (sieht mal mal von dem Saarlandhalle-eigenem Restaurant ab, das dann die Fans nicht mehr betreten durften).

Überhaupt ist das Karlsruher Kongreßzentrum die eindeutig bessere Austragungsstätte für einen PR Con - schon alleine aus den Grund, daß hier mehrere Räume für die Austragung von Programmpunkten zur Verfügung standen. Befanden sich im Erdgeschoß neben Garderobe und Con-Package-Ausgabestellen jede Menge Tische und Stühle zum gemütlichen Beisammensein oder auch einfach nur, um mal eben schnell die Füße zwischen zwei Programmpunkten ausstrecken zu können, so fand man alle Vortragsräune in der 1. Etage mit dem Brahms-Saal im Zentrum. Um diesen herum konnte man einen Rundgang vorbei an den Repräsentations- und Verkaufstischen und der Johnny Bruck Titelbilder-Ausstellung machen. Stefan Manske hatte für sein Zyklus-Zine einen eigenen Stand, Transgalaxis war ebenso wie der Münchner Romanhändler Reinhard Rauscher und den Weltraum Philatelisten neben dem SFCBW, den Con-Gophers mit ihrem PRC Universum und dem ACD vertreten. Überrascht war ich von den zur Verfügung stehenden "Repräsentationstischen". Von Tischen kann nun da nun wirklich nicht mehr reden. Das waren fest installierte Theken mit viel Raum zum Unterbringen diverser Dinge und total nobel aufgemacht. Einen solchen "Luxus" hatte ich nicht erwartet, er paßte aber zum Stil des Gebäudes, das sich mit der Saarlandhalle nun mal gar nicht vergleichen läßt. Das besondere Etwas erhielt unser Repräsentationsstand aber durch die Anbringung einer ACD-Werbung mit einen Gero-Lebensecht-Foto, das man hoffentlich irgendwo in diesem INTRA bewundern kann.

So nach und nach tauchten immer weitere bekannte Gesichter auf. Als ich mir einen Platz für meinen Schlafsack aussuchen wollte, fand ich die ACD-Schlafstelle nicht mehr leer vor. Und neben den ACDlern unter ihren Bettlakenbanner hatten sich der PRBCBS und die anwesenden Wiener PR-Fans in ähnlicher Weise breit gemacht, allen voran Alexander Prets, der aber immer nur zum schlafen in die Wiener Ecke rutschte. Arö und ein paar Leute vom SFRC Überall hatten sich eingefunden, Jörg S. meinte den bis dahin freien Zugang zu meinem Schlafplatz mit seinem Schlafsack belegen zu müssen und Karsten S. versuchte jedem eine Ausgabe des K.-H. Scheer-Interview-Zines anzudrehen. Ich erinnere mich, daß ich ihm sogar eins abkaufen wollte. Getan habe ich es aber dann doch nicht. Mr. Fanzine Martin K. packte seinen transportablen Verkaufsstand aus (diesen schwarzen Koffer in dem immer so viel hineinpaßt, daß ich mich frage, ob er in ihm vielleicht eine Dimensionsfalte versteckt hat) und brachte diverse Fanzines an den Mann oder die Frau, big KNF ließ sich sehen, Norbert R. und Peter F. kamen mit Andrea S. und Geldgeier AST brachte nicht nur Neumitglied Rainer W., sondern auch noch das neue INTRA zum Heften mit. Alle wurden natürlich mit großem Hallo und der entsprechenden Begeisterung empfangen. Die meist nur zu zweit aus ganz Deutschland angereisten PR-Fans fanden das dann auch nur mehr als seltsam. So viele Leute - und die kennen sich auch noch alle !!! Immer wieder erregte unsere Truppe die Aufmerksamkeit der in Reichweite schlafenden Perry-Freaks. Und sieht man mal davon ab, daß diverse ACDler des nachts ihr INTRA hefteten (das Achim dann doch nur wieder mit nach Hause nahm) und Sascha H. sich mit der neusten Ausgabe seines Egozines anschloß (das aber auch verteilt wurde) verlief die Nacht unter der ohne Unterbrechung scheinenden Deckenbeleuchtung relativ ruhig.

Zwischendurch drängte es uns aber zur Nahrungsaufnahme und so brachen wir in Richtung Innenstadt auf. Doch weit kamen wir nicht. Wir landeten bei einem Italiener unter freien Himmel, aber auf unsere Bestellung durften wir über eine Stunde warten. Ich habe selten ein Restaurant erlebt, das eine solch lahme Bedienung hat. Aber in der Gruppe, es hatten sich uns unter anderem noch Clubgründer John L., seine Freundin Alexandra, Dieter S., Peer S. und Andreas F. angeschlossen, läßt sich bekanntlich eine Wartezeit bequem überbrücken, ohne daß einem die vergangene Zeit besonders auffällt. Und das ließ sich auch bei uns anwenden. Im Laufe des Abends gesellten sich noch Reinhard Rauscher, Klaus N. Frick und Robert Feldhoff zu uns, bevor wir dann gegen Mitternacht mit der Absicht eine gemütliche Kneipe zu finden wieder in der Nancy-Halle landeten. Eine passende Kneipe war uns nicht über den Weg gelaufen.

Der nächste Tag begann mit der Suche nach einer Frühstücksquelle die halbwegs Preiswert war. Das Nancy-Halle Restaurant bot zwar ein Frühstück an, es wurde uns aber auch gleich wieder davon abgeraten. Viel Geld für wenig Leistung. Und es hätte nicht einmal besonders geschmeckt. Im nächsten Eduscho-Geschäft wurde ich frühstücksfündig und war mit meiner Idee, dort hin zu gehen nicht alleine. Immer mehr Fans, unschwer an den Perry Rhodan-Tragetaschen zu erkennen, fanden sich dort ein und wir wurden zu einer riesigen Truppe. Danach gings erst mal einkaufen, um eine Essens- und Getränkereserve für den restlichen Tag zu haben. Nach Schließung des Restaurants konnte man nämlich schlecht etwas in der Nancy-Halle kaufen und die entsprechende Möglichkeit tagsüber im Kongreßgebäude erwies sich als entsprechend teuer. So leistete ich mir mal ein Bockwürstchen (und es war wirklich nur ein Würst-chen) mit Brötchen und Senf, bezahlte dafür 5,00 DM und bekan nicht mal ein Besteck zum Essen. Und das obwohl die Leute so fein taten und es sogar zum Speisen (Kaffeetrinken etc.) extra Tische und Sitzplätze gab. Ich kam mir vor wie an einem Imbiss für notleidende Millionäre.

Wie bereits erwähnt, begann das Programm verspätet. Gleich nach der Eröffnung mit der mir bereits bekannten Diavorführung, unterlegt mit Musik von Alan Parsons Project erschien Frank Laufenberg als Moderator auf der Bühne und begrüßte alle Anwesenden mit ein paar warmen Worten. Danach erfolgte die Vorstellung und Präsentierung aller anwesenden Autoren und Rißzeichner. Dabei machten sich Hanns Kneifel, Peter Griese und Wolfgang Kehl (Arndt Ellmer) besonders gut, als sie vor einen der Papp-Atlans standen, zu diesem aufblickten und dieser weit

über ihnen mit seinem Blick die Unendlichkeit zu suchen schien. Außer Horst Hoffmann und dem im Krankenhaus liegenden Karl-Herbert Scheer waren alle zum World Con eingeladene Autoren anwesend. Johnny Bruck, "der Mann wie ein Bild, oder besser ein Bild von einen Mann", durfte natürlich auch nicht fehlen. Von den Rißzeichnern kenne ich nur Georg Jörgens persönlich, die anderen sind mir nur dem Namen nach bekannt gewesen und ich könnte nicht mehr beschwören, wer da nun alles noch mit auf der Bühne war. Zwar verirrte ich mich später auch noch in den Blues-Raum, der das ständige Ambiente der Rißzeichner-Performance bildete, bekam aber von den dort ablaufenden Programmpunkten nichts mit, da ich nur fotografieren wollte. Als besonderes Special wurde noch der älteste Perry Rhodan-Leser dem Publikum vorgestellt. Sein Name: Alexander John, Alter: 76! Aber die tatsächlich ältesten Leser überhaupt waren zwei Damen von irgendwas in den 80, die sich außer stande sahen an dem PR World Con teilzunehmen.

Der erste tatsächliche Programmpunkt war "From here to eternity", der Bericht der Expo-Factory. Viel zu berichten hatten sie allerdings nicht. Wie Ernst Vlcek gleich zu Anfang erwähnte, wurde es eher ein Rückblick nach dem Motto, was wäre gewesen wenn... Und damit konnte ich nun recht wenig anfangen, bin ich doch gerade mal mit Band 1500 wieder in die Serie eingestiegen und kenne die vorherigen Zyklen nicht aus eigener Anschauung. Nett war es aber trotzdem, vielleicht gerade auch desshalb, weil mir vieles an Hintergründen noch in Erinnerung geblieben war. Neben Chef Florian Martin und Ernst saßen noch Kurt Mahr und Wolfgang Kehl auf dem Podium. Bekanntlich wird Ernst Vlcek nach dem eigentlichen Ausscheiden Kurt Mahrs aus der Expo-Factory diese zusammen mit Wolfgang weiterführen, wobei Wolke hauptsächlich für die Datensammlung und der Erarbeitung (und Aufarbeitung) der Hintergrundinfos zuständig ist. Ideen werden gemeinsam ausgearbeitet, die Exposefassung schreibt Vlcek alleine. Kurt Mahr wird weiterhin als technischer/physikalischer Berater wirken. Die nächsten Ausblicke in den PR Kosmos auf irgendeinem zukünftigen Welt Con werden dann wohl die beiden alleine unternehmen. Richtige Ausblicke gab es aber wie gesagt dieses mal nicht. Man gab bekannt, daß die Planungen bis Band 1799 gehen würden und bereits der laufende Zyklus ein kleiner ES-Zyklus sei. Mit der Superintelligenz will man sich wieder öfter befassen, ohne jedoch die großen Geheimnisse zu lösen und sie dagegen wieder, ähnlich den Anfangsbänden, als geheimnisvolle und vor allem rätselhafte Wesenheit darstellen. Zunächst wird es einen Vorzyklus mit 5O Bänden und danach den Hauptzyklus mit 150 Bänden geben. Viele Dinge werden passieren, die man aber alle noch nicht einmal andeuten wollte, weil man damit die Spannung auf die letzten Bände des jetztigen Zyklus vorwegnehmen würde. Auf das fast schon in Vergessenheit geratene Zwiebelschalenmodell wird wieder eingegangen, die Sache mit den Zellaktivatoren wird geklärt (die dann etwas verändert aussehen werden) und eine neue Rasse, gegen die Alf und seine Melmaker wie Klosterschüler wirken würden (Originalton), wird auf der Bildfläche des PR-Kosmos erscheinen (...vielleicht die Brahms???). Daß man sich an neue Gesichter gewöhnen muß, war fast schon zu erwarten, das Unsterblichkeitssterben würde aber aufhören. Nur noch ein Name steht auf der Abschußliste...: Gucky! Ob das natürlich so stimmen soll? Zumindest gab es erregten Publikumsprotest und Pfiffe. Eine junge Dame meinte in einem späteren Programmpunkt sogar, daß in dem Moment, wo Gucky stirbt, das große Autorensterben beginnen würde! Woraufhin sich später alle Autoren geflissentlich von dieser Idee distanzierten. Sie würden einfach nicht mehr weiterschreiben. Und was mein Dr. Florian Marzin dazu: "Ich erwürge ihn persönlich!".

Übrigens stammte die Idee von Rhodans scheinbaren Tod zum Ende des letzten PR-Zyklus auch von Dr. Marzin. Ebenso auch die von der Rückforderung der Zellaktivatoren durch ES. Nun gilt er als "Henker von Rastatt" - denn, es sei ja nur ein Versuch gewesen mal alle Helden zusammen sterben zu lassen und nicht nacheinander!!! Dabei sollten Rhodan und Atlan eigentlich 15 Millionen Jahre in der Vergangenheit weilen, um die Entstehung von ES zu beobachten. Zum Cantaro-Zyklus ist es ja nur desshalb gekommen, weil das Expo-Team Mahr/Vlcek mit seinen zu fantastischen Ideen für den damals neuen Zyklus auf der Autorenkonferenz am Protest ihrer Kollegen gescheitert sind. Wer weiß was unsere Helden da noch alles erlebt hätten.

Nach diesen Eröffnungen schlenderte ich erst mal durch das Con-Gebäude auf Fotomotivsuche und verpaßte dadurch den Vortrag von Klaus Frick über "Fan zu werden ist nicht schwer..." und den Tücken bei der Gründung eines PR-Clubs mit mehr als zwei Mitgliedern, der dann nach Möglichkeit auch noch länger als ein paar Monate existieren sollte! Dafür konnte ich bei der Bruckschen Titelbilderausstellung zwei PR-Fans erleben, die sich über die alles so genau wissenden PR-Leser ("Wer kommt auf Seite 42 in Band XXX zum ersten mal vor?") lustig machten und dann feststellten, daß z.B. "dieses" Titelbild den Paddler Kalak mit der im Hintergrund befindlichen KA-Preiswert darstellt - das sei Band 200-was-weiß-ich-was gewesen. Mir ist es ja egal, aber die wußten es ganz genau. Und dann auch noch über andere lästern! Die Titelbilderausstellung war übrigens so ärmlich gestaltet, daß ich mich gefragt habe, warum man die ganze Sache nicht einfach hat bleiben lassen. Nur damit man wenigsten etwas von Johnny Bruck vorweisen kann? Die besten Arbeiten, so der ankündigende Text, waren das weiß Gott nicht. Hier hätte man sich, auch in Bezug auf Johnny als Künstler mehr und vor allem besseres einfallen lassen müssen.

Es zog mich zur Multi-Media-Show von Gerhard Franz. Obwohl sich bei mir die wenigen Stunden Schlaf in der Dunkelheit des Brahms-Saals bemerkbar machten, schaffte ich es im Gegensatz zu Mampf, der nach eingener Aussage friedlich schlummerte, relativ wach zu bleiben. "Black Hole" nannte sich das Spektakel und sollte auf einer sterbenden Welt beginnend eine Reise durch Raum und Zeit bis zur Geburt dieser Welt zeigen. Natürlich war damit die Erde gemeint und mit Black Hole hatte das recht wenig zu tun. Thema verfehlt - setzen! Begann man Anfangs mit Dias die Weltraummotive zeigten, teilweise aus Bildbänden entnommen, bewegte man sich von den äußeren Planeten unseres Sonnensystems zur Erde und präsentierte diese fast ohne Ende. Aber die ausgewählten Motive der Landschaft und über das Leben auf der Erde waren wirklich wunderschön und nicht alltäglich. Auch die Überblendung von Dia zu Dia ergab gelungene Effekte und war recht ansprechend gemacht. Das Schöne schön in Farbe. Danach kam Schwanz-weiß mit Bildern aus den Elendsvierteln der Großstädte, sterbenden Kindern, Verletzten, Verwundeten... Bildern des Krieges. Judenstern. "...sie treiben das Spiel mit dem Tod, das sie Politik nennen. Halt mich fest. Ich habe Angst..." Das letzte projezierte Bild ist die Hand eines Kindes - Wiedergeburt. Die präsentierten Dias hatten größtenteils nur im übertragenen Sinne etwas mit dem erwarteten Thema der Multivisions-Show zu tun. Wenn ich auf einem SF-Con eine Dia-Show mit den Thema Black Hole und eine Reise durch Raum und Zeit geboten bekomme, erwarte ich etwas anderes als politisierende Bilder unserer Welt. Angst um unseren Planeten habe ich auch ohne daß mir eine Stimme das einsuggerieren muß.

Da das Quiz in Atlan-Raum noch in vollem Gange war, fand der Vortrag "Von Methusalem zu Benjamin (Drei Generationen Perry Rhodan-Autoren sprechen über Perry Rhodan)" in Anschluß an die Multivision-Show im Brahms-Saal statt und ich blieb gleich sitzen. Die diskutierenden Generationen waren Walter Ernsting (Clark Darlton), H.G. Francis, Robert Feldhoff und Peter Terrid. Walter als Methusalem und Robert als Benjamin, Francis und Terrid irgendwo dazwischen. Midlifecrisis frei nach Frick. Nachdem sich Francis ausgiebig gefragt hatte, wer denn Midlife und wer nun Crisis sei, gab er als Tip für angehende Jungautoren (Terra Astra als Spielwiese ist ja nicht mehr) bekannt: "Schreibt schlechte Romane in guter Form, dann wird das schon klappen!" - und dies sei jetzt die beste Überleitung zu Peter Terrid! Ähm, Peter, gerade wieder frisch ins Autorenteam zurückgekommen, erzählte dann, daß er nun alle nach seinen damaligen Ausscheiden erschienenen PR-Hefte nachlesen muß - innerhalb der nächsten vier Wochen! Dann sei Abgabetermin für seinen Wiedereintrittsband. Hoffen wir, daß Peter es dieses ma1 mit den Terminen besser geregelt bekommt als in seiner PR-Vergangenheit. Immerhin hat er noch einiges an Lesestoff nachzuholen. Er hätte dafür aber eine gute Methode, die würde immer klappen. WE ganz entzückt: "Mensch, das ist gut. Er ließt dann Faust und schon schreibt er Klassiker!" Es endete damit, daß Feldhoff anführte, Scheer sei auch ein Klassiker. Peter Terrid: "Ich bin Pazifist!" Allein schon durch die Anwesenheit Walter Ernstings ("Es geht das Gerücht um, ich hätte einen Zellaktivator. Völliger Blödsinn. Ich gebe ihn trotzdem nicht her!") konnte man erahnen, daß es bei diesem Programmpunkt recht lustig zugehen würde. Das tat es auch zur Freude des Publikums. Walter und Hans-Gerhard erzählten einen Schwank aus alten Zeiten, Robert und Peter steuerten ihren Teil dazu bei. Dabei kam übrigens ans Hallendeckenlicht, daß Robert mit seinem ersten verkauften Roman viel, viel, viel Geld verdient hätte. Francis, der nicht weiß, was er verdient, kommentierte: "Aber nicht bei unserem Verlag!" Zumindest das weiß er also. Perry Rhodan ist übrigens zu Walter Ernsting gekommen. Der Serie hätte man dann diesen Namen gegeben. Feldhoff mitfühlend: "Ja, Perry Rhodan kann man auch besoffen aussprechen!" - WE: "Ja - von Rückwärts!" Und wenn nach Guckys Ende das Autorensterben einsetzt, wird er schon nicht mehr schreiben. In Irland lebt er zwar auch nicht ungefährdet, rachsüchtige Fans werden sich aber kaum dorthin verirren. Außerdem wird Gucky doch (wenn überhaupt) eh in ES aufgehen und ist dann ja gar nicht tot. Was wollen die Gucky-Fans also?

"Sprechen Sie Interkosmo?" mit Peter Griese, Kurt Brandt und Peter Terrid auf der Autoren - und Kees van Toorn mit den beiden japanischen PR-Übersetzern auf der anderen Seite wollte ich mir als nächstes anhören. Die Japaner hatten eine Dolmetscherin dabei, die nach eigener Angabe keine Ahnung hatte, was Perry Rhodan eigentlich ist. Fehlerfrei dolmetschen ist da fast unmöglich und durch Mißverständnisse gab es einige unfreiwillige Lacher. Frank Laufenberg, der hier wieder gekonnt gut moderierte, schien es übrigens Spaß zu machen, sie etwas aufs Glatteis zu führen. So antwortete sie z.B. auf die Frage nach der PR-Auflage in Japan mit "10". Laufenberg: "Das ist aber eine exklusive Auflage!" Natürlich meinte die Dolmetscherin 10 Veröffentlichungen pro Jahr. Das mit der Auflage hatte sie zuvor falsch verstanden. Läßt sich übrigens mal ein Wort aus der Serie nicht ins japanische Übersetzen, wird es in der dortigen Ausgabe so mit Schriftzeichen dargestellt, daß die deutsche Aussprache dabei herauskommt. Ich möchte gar nicht wissen, was das dann für eine Aussprache ist. Übrigens feierte PR in Japan gerade sein 20jähriges Bestehen und die Leute vom japanischen PR-Club Millenium Sol hatten sämtliche bisher publizierten PR-Ausgaben mit nach Deutschland geschleppt - ca. 170 Stück. Und alles im Klein-Taschenbuchformat. Hefte in der Art wie wir sie hier bei uns oder in Holland kennen, gibt es in Japan nämlich nicht. Frank Laufenberg fragte, ob es etwas gäbe, was sich die japanischen Fans von PR oder den Autoren wünschen würden. Frei nach dem Motto: Nichts ist unmöglich: "Siehste - er fährt einen Toyota!" - Doch die Japaner konnten mit dieser Witzeinlage nichts anfangen. Das war nur was für das Publikum. Wünschen würde man sich aber, daß PR schneller übersetzt werden und es so mehr als 10 Ausgaben pro Jahr geben könnte. Gut informiert zeigte sich Moderator Laufenberg als er zum Besten gab, daß man für die japanischen Namen in den PR-Anfangsbänden das Telefonbuch von Tokyo zu Hilfe genommen hätte. Nur hatte man damals nicht bedacht, daß in Japan von rechts nach links, also Rückwärts gelesen wird. So sind bei uns alle Namen verkehrt herum geschrieben.

Auf die Frage, wie man Perry Rhodan auf japanisch ausspricht, fing einer der Japaner an zu erzählen, zu erzählen und zu erzählen. Verstanden hat ihn ja keiner. Aber es war bestimmt nicht die Aussprache des Namens Perry Rhodan. Kommentar von Frank Laufenberg: "Das ist aber ein langer Name!" Kees hat bei den Übersetzungen vom deutschen ins holländische etwas weniger Probleme. Aber es sei etwas schwierig, Dinge zu übersetzten, die es gar nicht gibt. Er würde dann schon mal was rausstreichen. Das ist dann ungefähr das gleiche wie bei Übersetzungen die Kees für das holländische Fernsehen macht. Dort gibt es keine Nachsynchronisation. Es gibt nur Untertitel. Und es ist schon recht witzig, wenn für den Fernsehzuschauer ein Hund über den Rasen rennt, die Übersetzung des gerade im Original gesprochenen Textes aber "es regnet" lautet! Zum Glück ist der Sprachunterschied von holländisch und deutsch nicht so groß. Laut Peter Terrid würde die holländische Königin ungefähr so sprechen wie die Marktfrauen in Bielefeld! Und Perry Rhodan hat sowieso seine eigene Sprache - Peter Griese auf die Frage, ob man denn neue Worte erfinden müßte.

"Die Wirklichkeit des Universums" (der astronomische Vortrag von Dr. Daniel Fischer) habe ich durch die Befriedigung meines Magens verpaßt. Und ausgerechnet der wäre laut Karl Aulbach wirklich sehenswert gewesen. Dr. Fischer hätte ganz hervorragendes Bildmaterial vorgeführt unter dem auch brandneue Sachen, gerade mal zwei Wochen alt, gewesen wären. Für Karl war das der beste Programmpunkt des gesamten Cons. Seiner Meinung nach konnte man alle anderen getrost vergessen. Ich fand die aber trotzdem ganz nett und lustig.

Durch unsere kulinarische Abwesenheit verpaßten Udo und ich den Anfang der großen World Con-Party. Daß wir uns überhaupt in den Weinbrenner-Saal wagten, lag nur an der Verlosung. Schließlich sind ein Videorecorder, CD-Player und sonstige nette Kleinigkeiten auch nicht zu verachten. Aber die Verlosung ließ auf sich warten und gewonnen haben wir sowieso nichts. Ferdinand Keller vom Süddeutschen Rundfunkt hatte gerade nach dem Auftritt einer Liveband als DJ die Party in die Hand genommen und Peter Griese enterte die Bühne. PeGe hatte bereits am Nachmittag verprochen, sein AC/DC-T-Shirt auszupacken und für entsprechende Stimmung zu sorgen. Schnell wurden die Regler hochgefahren und Peter schmetterte zusammen mit seiner Lieblingsband Thunderstruck in die tanzende Fangemeinde. Discomusik war nicht angesagt. Daß übrigens alle Autoren bei der World Con-Party anwesend sein sollten, halte ich für ein Gerücht. Johnny Bruck palaverte um diese Zeit noch in Kongreßhallenrestaurant, Wolke und Marianne Sydow hingen in entsprechenden Fantrauben vor den Veranstaltungsräumen und Kurt Brand hatte sich mit W.K. Giesa samt Gefolge in eine ruhige Ecke zurückgezogen, ähnlich wie es fast alle Autoren machten. Nur Klaus und Inge Mahn tauchten mal im Weinbrenner-Saal auf und tanzten zur Musik der 60iger Jahre. Und die Fans waren so mit sich selbst beschäftigt, daß sie das gar nicht ma1 bemerkt haben.

Auch ich hielt mich die meiste Zeit über vor dem Saal auf. Hier veranstalteten die japanischen PR-Fans ihr eigenes Happening mit allen möglichen Köstlichkeiten ihres Landes. Von Sake über getrockneten Tintenfisch in Chipsfom war alles zu haben. Die Zeit verging wie im Fluge. Immer wenn wieder eine Gewinnauslosung anstand, verschwand ein Teil der Leute im Weinbrenner-Saal und verließ diesen bei einsetzen der Musik wieder fluchtartig. Bei den Japanern und um sie herum ging es doch um einiges gemütlicher und weniger lärm- und rauchbehaftet zu. Die Auslosung selbst wurde nach den Erfahrungen von Saarbrücken ganz anders gestaltet und auf der Bühne präsentierte sich ein Lottokugel-Ziehungsteam. Man hatte kleine Bälle mit Nummern versehen, die dann von einer Südwestfunkmitarbeiterin in etwas ärmlichen Kartaninlook gezogen wurden. Hatte sich der Gewinner nicht innerhalb von 10 Sekunden bemerkbar gemacht, war der Gewinn verfallen und wurde neu verlost. Das dumme an der Geschichte war nur, daß der größte Teil der PR-Fans üerhaupt nicht an der Party teilnahn und entsprechend wenig Gewinner gefunden werden konnten. Letztendlich machte man es mit den übriggebliebenen Gewinnen so, daß die gezogenen Gewinner anhand der Eintrittskarten-Numner ausfindig gemacht werden und der Gewinn zugestellt wird. Die Nummer der Eintrittskarte war ja gleichzeitig auch die Gewinn-Nummer. Nach Mitternacht wurden rigoros alle noch verbliebenen Fans aus den Kongreßgebäude gewiesen und die ACD-Schläfer versammelten sich wieder unter dem Zeichen des Lakens.

Der Sonntag morgen begann für die meisten mit einer Katastrophe. Der Bier- und Sake-Konsum war dafür allerdings nicht verantwortlich. Es lag vielmehr daran, daß das Schwimmbad geschlossen hatte und die morgendliche Dusche entfallen mußte. Wie schon am Samstag waren die Toilettenräume in der Nancy-Halle hoffnungslos überfüllt. Die Herrn in der Schlange standen fast bis zur Treppenaufgang. Einige machten es wie Michael M., der sich in den Waschraum der Damen wagte und dort verständnisvoll aufgenommen wurde. Wie üblich auf SF-Cons hielt sich die Zahl der weiblichen Besucher in Grenzen, so daß hier in kürzester Zeit genügend Waschbecken frei waren. Einige verrichteten ihre Toilette in Kongreßgebäude und Karl H. tat dies, wenn ich mich da richtig erinnere, bei den Waschbecken in der Tiefgarage bei seinen Auto. Auch eine Möglichkeit - und er war sogar ganz ungestört!

Den ersten Programmpunkt des Tages habe ich so ziemlich verpaßt. Gefragt wurde, wo die Ideen herkommen und sämtliche Leute, die irgendwelche Fragen hatten, durften diese stellen. Um für einen schnelleren Programmablauf zu sorgen lagen jedem Con-Package ein Fragekärtchen bei, das man bis Samstag abend ausgefüllt abgeben konnte. Ich weiß ja nun nicht, wie der Programmpunkt allgemein abgelaufen ist und wie effektiv die gestellten Fragen waren. Als ich kurz in den Saal schaute, stellte gerade einer eine Bandwurmfrage über die neuen Rißzeichnungsbände. Er kam dabei vom hundertsten ins tausendste. Nicht nur ich hatte hinterher Schwierigkeiten, die eigentliche Frage herauszufinden. Florian Marzin forderte ihn dann auch auf, seine Frage nochmals zu wiederholen und sich dabei auf das wesentlichste zu beschränken. Das sei keine Frage gewesen, das war ein Monolog! Die Autoren und Johnny Bruck auf den Podiun schienen sich sichtlich zu langweilen. Fast sämtliche Fragen während meiner kurzen Anwesenheitszeit waren von Dr. Marzin zu beantworten, da sie hauptsächlich irgenwelche Vertriebsfragen betrafen.

Es dauerte dann auch nicht mehr lange und "Mußte das wirklich sein?" kam als nächster Programmpunkt. Der alte Perry Rhodan-Film "SOS aus dem Weltraum" wurde aufgeführt, danach sollte eine Diskussion über den geplanten neuen PR-Film anschließen. Ich verließ den Brahms-Saal, denn "SOS im Weltraum" wollte ich mir nicht noch einmal antun und gesellte mich stattdessen zu den ACDlern am ACD-Stand. Ihr werdet es ja nicht glauben, aber sogar old Marxo war da! Nur den Namen mag er aber jetzt gar nicht mehr, wurde mir gesagt. Und noch eine ewig lange nicht mehr gesehene Person war aufgetaucht: Robert S. Mit ihm und seinem Freund Beat H. landete ich in dem Kongreßhallenrestaurant, wo

ich mich eigentlich mit Kurt Brand und seiner Frau Maria treffen wollte. Die hatte ich aber verpaßt. Mega-Sammler Udo Classen gesellte sich zu uns und schon war auch wieder der PR-Film vorbei und die Diskussion begann. Florian Marzin und H.G. Francis hatten das Podium besetzt und waren bereit, sich mal in die bisher verdeckt gehaltenen Karten schauen zu lassen. Tatsächlich hatte man Bernd Eichinger (bekannt durch "Die unendliche Geschichte", "Der Name der Rose" und "Das Boot") für dieses Filmprojekt gewinnen können, das mit einem Budget von 60 Millionen US-Dollar daherkommt. Bernd Eichinger wäre gerade auf der Suche nach Filmpartnern in den USA. Der Perry Rhodan-Film wird ein amerikanischer Film werden. Denn nur dort können auf dem Kino-Markt die ausgegebenen Dollars wieder eingespielt werden. Wir werden es überleben. Ein großer Vorteil ist übrigens darin zu sehen, daß Eichinger die Serie kennt und selbst gelesen hat (Francis: "Er wußte besser Bescheid als ich!"). So kam man die berechtigte Hoffnung aussprechen, daß sich nicht wieder ein "SOS im Weltraum"-Fiasko ereignen wird. Marzin und Francis werden es sich nicht nennen lassen, bei diesem Filmprojekt ihre Augen und Ohren dabei zu haben. Die Hauptentscheidung über das WIE des Filmes wird nämlich bei Eichinger und den amerikanischen Vertragspartnern liegen. Sogar eine Fernseh-Serie wäre möglich (Marzin: "Dann machen wir 300 Folgen - Dallas hat das doch auch geschafft!"). Es steht noch nicht fest, welcher Zyklus oder Abschnitt aus der PR-Serie für die Verfilmung ausgewählt wird. Mit Band 1 wird er aber nicht beginnen. Aus dem Publikum kam der Vorschlag mit Atlan und Band 50 zu beginnen. Und ich wunderte mich darüber, daß weder Florian Marzin noch H.G. Francis anscheinend auf diese Idee gekommen waren. Dabei ist sie doch eigentlich naheliegend und man kann zudem auch noch filmisch viel damit anfangen. Aber vielleicht wird ja auch eine spezielle Handlung nur für den Film geschrieben. Etwas, was in der PR-Serie selbst nie vorgekommen ist. Lassen wir uns überraschen. Und zum Abschluß das Versprechen von Dr. Florian Marzin: "Wir versuchen unser bestes zu machen. Wir werden nicht noch einmal SOS funken!"

Ich ging wieder an den ACD-Stand zurück, blieb dort hängen und verpaßte den Programmpunkt über die Mausbiber, Kartanin und andere galaktische Pelzwesen. Zwar wollte ich nach dessen Beginn noch in den Saal hineingehen, bin aber an der riesigen Menschenmenge gescheitert. Kein Wunder, Walter Ernsting saß ja auch zusamnen mit Marianne Sydow und Peter Griese auf den Podium. Ein unschlagbares Trio. Das Gelächter der Fans konnte man teilweise bis nach draußen hören. Und während es im Saal dann mit der Endrunde zum PR-Quiz weiterging versammelte sich auf den Gängen eine riesige Menschenmenge. Signierstunde war angesagt. Nur daß es eben bei dieser einen Stunde nicht bleiben würde. Zu viele Menschen hatten sich da in die Warteschlange gereiht, während sich langsam herauskristallisierte, daß Christiane Janssen doch nur den 2. Platz in der Endausscheidung belegen würde. The winner is: Frank Krämer - noch nie was von ihm gehört. Christiane dagegen kenne ich recht gut.

Das große Finale habe ich auch verpaßt. Wenn ich mich richtig erinnere, war da gerade die Verabschiedung von Sascha H. im Gange. Immer mehr ACD1er und andere PR-Fans machten sich auf den Heimweg. Die Schlange zu den Signiertischen wurde aber trotzdem immer länger. Auch Udo ließ sich dieses mal ein paar Autogramme nicht entgehen. Ich hatte meine schon fast alle vollständig und ließ mir zusätzlich noch die Seite 3 im Con-Buch von allen Anwesenden am ACD-Stand signieren, was mir einige verwunderte Blicke einbrachte. Tja, wer weiß, vielleicht ist ein Rüdiger S. mal viel Wert. Immerhin wurde schon auf diesem PR-Con von einem blutigen Neo gefragt, warum er nicht im Con-Buch des Verlages stehen würde. Autor von Morgen?

Der Con war zu Ende. Überall wurde nun mit den Aufräumarbeiten begonnen. Eigentlich wollte ich noch etwas mit Klaus Frick besprechen, aber der war gerade dabei, die Bühne in Stücke zu schlagen.

Das Resümee: Mir hat es auf dem Con gefallen. Ich würde wiederkommen. Des öfteren hörte ich, daß die Atmosphäre und das Feeling auf dem Con 1986 in Saarbrücken besser gewesen sein soll als hier. Das kann ich nicht bestätigen. Aber 1986 war das für mich auch noch etwas ganz anderes. Autoren an der Hotelbar und auch sonst ziemlich hautnah zu erleben ist eben etwas anderes als "nur" mit Fans unterwegs zu sein.

Zum Abschluß noch ein paar bisher nicht erwähnte Statements:

"Holländisch kann man nur sprechen wenn man Halsschmerzen hat" - Frank Laufenberg.

"Wir haben schon an die Arbeit gedacht. Deshalb haben wir ja gesoffen!" - Walter Ernsting über die Feier zur Geburtsstunde von Perry Rhodan.

"Schließ deine Augen und folge mir!" - War das die Aufforderung während der Multivisions-Dia-Show zu schlafen?

"Ach, Sie sind ja der Mann von Gestern!" - Eine Gopherin, als sie von Kurt Brand darauf aufmerksam gemacht wurde, daß er zum Team gehöre und sehr wohl durch den Hintereingang kommen könnte.

"Das ist High-Tech. Das kennen wir in Wien nicht!" - Ernst Vlcek bei Problemen mit dem Mikrophon zu Beginn des Eternity-Vortrages.

"Der Klaus hätte fast die Hosen vor Schreck verloren!" - Florian Marzin über den Augenblick, an dem er den Vorschlag machte, daß man ES die Zellaktivatoren zurückfordern lassen sollte.

"Lieber Klaus, was sind denn das für Vögel, die wie Pelikane aussehen?" Ernst Vlcek bei seinen Florida-Besuch vom Strand zurückkommend.

"Die Milchstraße ist schon ganz schön groß. Mit dem Fahrrad von einer Seite auf die andere zu kommen ist schon etwas schwierig!" Klaus Mahn über die Probleme mit der Technik in Cantaro-Zyklus.

BiFi 1991



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