Neulich, in Mainz... |
Ein sehr persönlicher Conbericht von Cornelia Mertens |
Freitag 17. Dezember 1999 Wir kamen im Regen und einigermaßen pünktlich in Mainz an. Eine kleine, fußläufige und alte Stadt, die den 50ziger Jahren zu entspringen schien. Fanden auch rasch zur Rheingoldhalle, es war allerdings schon dunkel und zwei riesige Schlangen führten durch den Händlerraum. Wir schlängelten uns am großen Stand der Fanzentrale vorbei, wo wir gleich Devotionalien erstanden - eine CD SOL-Multimedia. Es ging dann aber rasch voran und wir bekamen das Conbagde. Eine Contasche mit dem Conbuch, der aktuellen Sol, eine ganzen Reihe von Infos und eine kleine Flasche Vurguzz. So ausstaffiert scharte sich zunächst die kleine Hamburger Truppe um Sandra, Jens und Roland am Clubtisch des Black Hole Galaxy, der dann unser fester Stützpunkt wurde. Ein improvisierter Anwesenheitsplan wurde erstellt und wir konnten im Rheinfoyer unsere ersten Bekanntschaften machen. So lernte ich Felix D. Lichte kennen, der überaus tapfer die Fahne des ACD hochhielt und schließlich durch den SFC Deutschland Support bekam und sich mit diesen den Tisch teilte. So konnte ich Birgit Fischer und Achim Sturm kennenlernen, sehr nette Menschen übrigens. Ein stets gefülltes M und M Männchen trug auch zu guter Verständigung zwischen den Tischnachbarn bei. Natürlich fahndete ich nach japanischen Gesichtern. Am Stand des PROC fand sich die japanische Delegation ein und ich konnte endlich Jun Shimizu vom Club Solar Fleet und Minori Oyake, den Animationskünstler persönlich kennenlernen. Glücklicherweise hatten sie auch neue Perry Rhodan Animationen dabei und verkauften sie auf CD. Als ersten Programmpunkt sah ich mir Andres Findig und Reinhard Habeck mit Lausbiber-Alarm an. Reinhard zeichnete live eine Grafik, die später versteigert wurde. Dann mußte ich den Stand bewachen und konnte nebenbei schon einige Autogramme erhaschen von Autoren, die schon vor der offiziellen Autogrammstunde um 19:00 anwesend waren. Irgendwie packte mich dann die Autogrammsammelleidenschaft den ganzen Con über. Ich habe auch von praktisch allen Ehrengästen ein Autogramm bekommen. Zunächst hatte ich aber meinen Anteil daran, daß die erste Autogrammstunde im Chaos endete. Die Fans waren schon dabei, sich langsam ordentlich aufzustellen. Dies führte dazu, daß Robert Feldhoff Löcher in die Luft starren mußte, weil sich keiner vor offiziellem Beginn an ihn herantraute. Kurzentschlossen ging ich als erste und bat um das Autogramm, was ich auch bekam. Prompt stürzte sich alles in wilder Unordnung an die lange Tischreihe der Autoren. Schließlich hatten sich auf beiden Seiten Reihen gebildet, von denen jede behauptete, sie sei die einzig legitime. Fortan bemühte ich mich in diesem Kontext nicht mehr um Autogramme. Ich durchwanderte noch die umfangreichen Händlertische. Das Treffen abends im Foyer entpuppte sich als unterhaltsame Show mit Frick und Filkmusik. Nach Rolands Auftritt trollte sich die Gruppe der Hamburger Fans und kämpfte sich durch strömenden Regen zu einem Chinesen, wo wir den Abend ausklingen ließen. Dann durchleidete ich eine alptraumhafte Nacht mit einer unglaublich lauten Domglocke und Zechern, die bis spät in die Nacht die Weinstuben laut grölend verließen. Jedenfalls fanden wir die Theorie der Schallverstärkung durch Reflektion aufs Beste bestätigt. Samstag, 18. Dezember 1999 Trotz allem kam ich morgens aus dem Bett und konnte Frühstücken. Fühlte mich auch den Rest der Veranstaltung einigermaßen fit. Die Halle war um 9:30 Uhr schon gut besucht und ich baute unseren Stand auf. Sah mir morgens Heidrun Scheer und Inge Mahn an. Frau Scheer sehr unterhaltsam, Frau Mahn mit sehr trockenem Humor. Ihre Männer hatte ich nie erlebt, insofern waren das sehr persönliche Einsichten in deren Lebensweise. Vor allem die enge Verbundenheit mit der Serie beeindruckte mich. Allerdings wagte keiner zu fragen, was denn mit den Rechten an Atlan sei. Es wäre auch unpassend gewesen. Schließlich sah ich mir kurz den Vortag von Michael Thiesen über Bruck an, informativ und hörte beim Forscher Nimtz hinein. Wovon wurde da geredet? In Peter Schlenter mit seinem Multimediavortrag hatte man einen Referenten, der über die Materie mehr als begeistert war und die Veranstaltung war gut besucht. Ich sah mir noch Charles Wilp an, dessen Kunst ich etwas makaber fand, er verwendete Raketentrümmer. Da er aber den Mut hatte, ziemlich merkwürdige Gedanken über Artronautik (?) vorzutragen, beeindruckte er mich damit am Ende doch. Die Pause nutze ich, um einen von Hermann Urbanek in Umlauf gebrachten "echten" Vurguzz zu kosten. Eine teuflische Mixtur, die bei übermaßigem Genuß mit Sicherheit Erblindung und geistige Umnachtung zur Folge hat. Vorsorglich sicherte ich mir eine Flasche zum Preis von DM 35,00. Zeitweilig wurde das Getränk auch am Stand der PRFZ (gesprochen "prfz"!) verkauft und fand raschen Zuspruch. Wir mußten frühzeitig Plätze reservieren, denn zur Eröffnung versammelten sich die 2700 Gäste in der großen Halle. Jo Müller und Sabine Bretzinger lösten die Vorstellung mit Eleganz. Die ansprechende und mit viel Mühe erstellte Videoanimation sorgte für die richtige Stimmung. Es gab zwei wirklich große Augenblicke. als Forrest J. Ackerman zu Marlene Dietrich auf Deutsch sang: "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Perry eingestellt" und die Einspielung von Clark Darlton, auf dessen Erscheinen ich bis zum Schluß gehofft hatte und mit mir wohl auch einige andere. Das Programm war an manchen Stellen sehr in den zeitlichen Fesseln, die Autoren und mit ihnen die Eröffnungszeremonie war zu ende, bevor man diesen Augenblick ganz erfassen konnte. Dabei war der gesamte Con straff und gut organisiert, Klaus Bollhöfner leistete hier sein Meisterwerk! Für uns Hamburger war natürlich besonders, daß Clark Darlton den von uns an ihn gesandten Zellaktivator unter seinem Hemd trug. Ich konnte mir nicht verkneifen, es jedem zu erzählen. Ich sah mir dann Forry Ackermann an, den großen Mann der SF, mit dem die Übersetzer um Werner Fuchs ihre liebe Mühe hatten. Forry zu erleben war ein Genuß. Sah den schwer verletzten Uwe Anton an mir vorüberziehen, der sich einer Rotte neugieriger Fans stellen mußte. Er hatte mit seinem Kinn in der letzten Nacht Bekanntschaft mit der Einrichtung seines Hotelzimmers gemacht und mußte genäht werden. Er hielt aber tapfer durch. Obwohl ich eigentlich den Tisch bewachen sollte, verpflichtete ich kurzerhand Harun mit meiner Aufgabe. So konnte ich im überfüllten Zagrebsaal Oliver Johanndrees Modellvortrag anhören. Die Veranstaltungen der Rißzeichner waren immer überfüllt und die Vorträge allesamt hochklassig, ein besonderes Lob an diese Truppe. Wechselte schließlich zu den Fanclubs hinüber, die von dem gut aufgelegten Hermann Ritter vorgestellt wurden. Im Verlauf dieser Veranstaltung kam es zu ekstatischen Zuständen im Publikum, je nachdem, welcher Club gerade dran war. Sandra war die letzte und konnte mit großem Charme ihre Aufgabe erledigen. Wir hatten schließlich relativ schlechte Plätze weit hinten, als die Präsentation von Band 2000 begann. Vlcek und Feldhoff kamen auf die Bühne, es gab eine Animation, dann zogen sie eine Palette mit den schwarzen Heften in den Saal und Autoren und Helfer verteilten sie unter die Fans. Es kam dann zu tumultähnlichen Zuständen vor der Bühne, als die Fans sich die Romane signieren lassen wollten. Jürgen und ich trugen nach Kräften dazu bei, schafften aber nur Robert. Unmittelbar vor mir hörte Vlcek auf um etwas Unerwartetes zu tun. Er gab die Expose Redaktion an Robert ab. Ich stand noch vorne, direkt unter ihm, als er dies sagte und machte Fotos. Mit Abstand der ergreifendste Moment des ganzen Cons. Für ihn gab es dann auch als einzigen auf diesem Con Standing Ovations! Robert und Klaus bedankten sich bei ihm, dann gehörte die Bühne den beiden alleine. Sie gaben Ausblicke auf den neuen Zyklus. Die folgende Autogrammstunde dauerte wohl bis 23:30 Uhr. Wobei Uwe Anton später von Autogrammexessen zu berichten wußte. Die Hamburger Gruppe machte schließlich mit der Mainzer Innenstadt Bekanntschaft, um bei einem Italiener zu essen. Dem bemühten Alexander Seibold vom Bayerischen Rundfunk konnten wir also nicht genießen. Diese Nacht war besser, ich war so erschöpft, daß Glocken und Zecher mir nur wenig anhaben konnten. Sonntag, 19. Dezember 1999 Checkten nach dem Frühstück aus und ich mußte erst einmal Frischgeld aus dem Automaten holen (Geld verdirbt halt doch sehr schnell!). Wir bauten in der Halle wieder den Stand auf. Den Vormittag verbrachte ich in einer angeregten Runde der Converanstalter, die vom Braunschweiger Daniel Hagedorn moderiert wurde. Man einigte sich, den Informationsfluß zu verbessern und sich möglichst in der Terminplanung abzustimmen. Für uns war natürlich wichtig, daß wir den Zellaktivatorcon mit den Braunschweigern BASF zusammenlegen und im Jahreswechsel in Hamburg und Braunschweig stattfinden lassen wollen. Dies beschlossen wir in den Katakomben der großen Halle. Weil die Autogrammstunde viel zu lange dauerte, begann die Fragestunde um 13:00 Uhr. Die Fragen waren handverlesen und schriftlich von Klaus N. Frick vorgetragen. Durchaus launig, so verbot er Vlcek zu antworten, nur weil der sich zuviele Späße beim Beantworten erlaubt hatte. Danach begann die Schlußrunde mit allen Akteuren auf der Bühne. Jeder bekam seinen Applaus und ich hatte noch einmal die Gelegenheit, so richtig begeistert zu sein. Um 14:30 war Schluß und es zerlief sich alles. Man holte sich hier und da noch ein Autogramm und verabschiedete sich von neuen Freunden. Viel Zeit für wehmütige Gefühle blieb nicht, da der Zug schon wartete. Dort trafen wir dann einige Fans wieder und sogar Uwe Anton gesellte sich im Laufe der Fahrt zu uns. Er berichtete, daß die Autoren einen guten Eindruck von der Veranstaltung hatten. Schnell noch den Band 2000 gelesen, der den Vergleich mit Band 1000 nicht standhält. Das war auch nicht zu erwarten, denn Voltz visionäre Kraft fehlt im Team. Dafür waren die auf Band 1000 folgenden 50 Bände eher schwach, das scheint nach diesen Ankündigungen anders zu werden. Von Robert versprechen sich jedenfalls viele eine aktionreichere Handlung. Insofern fand ich den Wechsel richtig und der Band 2000 läßt hoffen. In Erinnerung wird ein Ereignis bleiben, welches in seiner Größe kaum zu überblicken ist und an welches man sich mit Sicherheit sein ganzes Leben gerne erinnern möchte. |